Aus dem Job in den Job

Grit Gernhardt sieht die wachsende Zahl arbeitender Rentner mit Besorgnis

  • Lesedauer: 1 Min.

Arbeiten über die Rente hinaus? Für jeden siebten Ruheständler bundesweit ist das Realität. Dass die Zahl sich in zehn Jahren mehr als verdoppelt hat, ist nicht nur dem sinkenden Rentenniveau zu verdanken, aber doch zu einem großen Teil. Wer gern arbeiten möchte, bis er es gesundheitlich nicht mehr kann, soll das natürlich tun dürfen. Dass aber zehntausende Rentner sich auch mit fast 70 noch zur Arbeit schleppen müssen, weil sonst ihr Einkommen nicht zum Leben ausreicht, ist absolut inakzeptabel.

Wer jahrzehntelang hart gearbeitet hat, vielleicht noch in einem stressigen und schlecht bezahlten Job, sollte wenigstens im Alter keine beruflichen Verpflichtungen mehr haben. Doch der bundesdeutsche Arbeitsmarkt mit seinem riesigen Niedriglohnsektor und das Rentensystem mit seiner Benachteiligung von Menschen mit einer »gebrochenen Erwerbsbiografie« befördern den Druck auch auf Ältere, sich etwas dazuzuverdienen.

Und noch etwas zeigt sich: Die Unterschiede zwischen dem Arbeitsmarkt in Ost und West wirken sich selbst nach der Rente aus: Wo es bereits für gut qualifizierte junge Menschen keine Arbeit gibt, bekommen Ältere erst recht keine Chance auf einen Job. Wer im Osten unter Altersarmut leidet, muss also damit leben. Nicht mal die zweifelhafte Möglichkeit auf einen Rentnerjob bleibt als Ausweg.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal