IG Metall protestiert gegen unbezahlte Überstunden
Gewerkschafter luden 100.000 Bälle vor Haus der Wirtschaft in Berlin ab / Mehrarbeit oft ohne Freizeitausgleich oder Vergütung
Berlin. Mit einer Riesenladung roter Bälle hat die IG Metall gegen unbezahlte Überstunden protestiert. Vor dem Haus der Wirtschaft in Berlin, der Schaltzentrale der großen Wirtschaftsverbände, luden die Gewerkschafter dazu am Freitag 100.000 Bälle ab. »Die Bälle zeigen symbolisch die Gesamtzahl von 100.000 unbezahlten Überstunden, die Deutschlands Beschäftigte in nur einer Stunde am Tag leisten«, sagte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann anlässlich des »Welttags für menschenwürdige Arbeit«. Unter dem Motto »Mehr Jobs statt Mehrarbeit« sprach sich die Gewerkschaft gegen den ausufernden Anstieg von Arbeit ohne Gegenleistung aus.
Laut Untersuchungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ist die Zahl der unbezahlten Überstunden im Jahr 2015 zum dritten Mal in Folge angestiegen. Es wurden demnach insgesamt 1,8 Milliarden Überstunden geleistet, davon aber lediglich 816 Millionen Stunden mit Freizeit oder Entgelt abgegolten. 997 Millionen Überstunden wurden dagegen ohne Freizeitausgleich oder Vergütung von Deutschlands Beschäftigten im vergangenen Jahr geleistet. Nach Berechnungen der IG Metall könnten damit rund 600.000 neue Stellen geschaffen werden.
Der Internationale Gewerkschaftsbund ruft seit 2008 zum »Welttag für menschenwürdige Arbeit« auf. dpa/nd
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.