Chomsky zieht negative Bilanz von Obamas Amtszeit
US-Wissenschaftler prangert »furchtbare Mordstrategie« des Präsidenten an
Cambridge. Der Sprachwissenschaftler Noam Chomsky zieht eine negative Bilanz der achtjährigen Amtszeit von US-Präsident Barack Obama. »In der Riege aller US-Präsidenten wird er wohl eher auf der positiven Seite gesehen werden. Aber die Bilanz ist nicht sehr positiv«, so der US-Amerikaner gegenüber der dpa in Cambridge. Obama sei zwar rhetorisch sehr effektiv. »Aber wenn wir uns seine Politik anschauen? Einiges davon ist wirklich furchtbar, nehmen wir nur die globale Mordstrategie.« Damit meint Chomsky die Drohnenpolitik Obamas, zentrales Element im Kampf der USA gegen den Terror. »Ich habe nichts von ihm erwartet, also könnte ich nun auch nicht enttäuscht sein«, erklärte Chomsky weiter. »Ich habe Obama schon vor 2008 sehr kritisch gesehen.«
Zum Kampf gegen radikalen islamischen Terrorismus sagte Chomsky, im Jahr 2001 sei dieser noch in einer begrenzten, überschaubaren Gegend in Pakistan und Afghanistan zuhause gewesen. »Wo ist er heute? Über die ganze Welt verteilt. Jedes Mal, wenn wir mit dem Vorschlaghammer draufhauen, wird es schlimmer.« Zu Syrien sagte er: »Jeder weiß genau, was er sich wünscht. Ein Ende der Gewalt, Verhandlungen, Frieden. Aber wie? Was können wir tun? Es ist furchtbar. Sollen wir vielleicht (Machthaber Baschar al-) Assad bombardieren?«
Der 87-jährige Chomsky ist emeritierter Professor am Massachusetts Institut of Technology. Er ist einer der bekanntesten Linken in den USA und jahrzehntelanger Kritiker US-amerikanischer Außen- und Sicherheitspolitik. Am 14. Oktober erscheint sein Buch »Wer beherrscht die Welt?« auf Deutsch. dpa/nd
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