Mehr als 800 Journalisten getötet
UNESCO-Bericht
Mehr als 800 Journalisten sind weltweit zwischen 2006 und 2015 bei der Ausübung ihres Berufes getötet worden. Lediglich acht Prozent der insgesamt 827 Todesfälle in den zurückliegenden zehn Jahren wurden aufgeklärt, wie die UN-Kultur- und Bildungsorganisation UNESCO zum Internationalen Tag gegen Straflosigkeit für Verbrechen an Journalisten, der diesen Mittwoch begangen wird, mitteilte.
»Durchschnittlich alle fünf Tage wird ein Journalist aufgrund seiner Arbeit umgebracht«, sagte Wolfgang Schulz, Vorstandsmitglied der Deutschen UNESCO-Kommission mit Sitz in Bonn: »Hinzu kommen Verbrechen wie Entführungen, willkürliche Verhaftungen, Folter, Einschüchterungen, Belästigungen und die Beschlagnahmung von Recherchematerial.«
Trotz einer erhöhten Bereitschaft vieler Länder bei der Strafverfolgung blieben die Taten noch immer häufig ohne Konsequenzen für die Täter. »Straflosigkeit stärkt die Täter, gefährdet die Prinzipien des Rechtsstaats und führt zu Angst und Selbstzensur der Journalisten«, erklärte Schulz, der Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls für Kommunikations- und Informationsfreiheit in Hamburg ist. Darunter leide die gesamte Gesellschaft.
Dem UNESCO-Bericht zufolge wurden in den Jahren 2014 und 2015 insgesamt 213 Journalisten aufgrund ihrer Arbeit getötet. Insgesamt 78 der Opfer hielten sich in der arabischen Region auf, die damit aufgrund der Konflikte in Syrien, Irak, Jemen und Libyen erneut die für Journalisten weltweit gefährlichste Region war. epd/nd
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