Strohpuppen baumeln von den Brücken
Makabre Symbolik vorm Leipziger Fußballderby
Vor dem Hochsicherheitsspiel im sächsischen Fußball-Landespokal zwischen der BSG Chemie und dem 1. FC Lokomotive Leipzig sind rund um Leipzig Strohpuppen an Autobahn- und Bundesstraßenbrücken aufgehängt worden. Sie seien ein eindeutiger Hinweis auf das Viertelfinale zwischen den Erzrivalen am Sonntag, wie Polizeisprecher Uwe Voigt am Donnerstag sagte. Die Fanlager beider Vereine sind seit Jahrzehnten verfeindet, aus diesem Grund ist das Duell als Hochsicherheitsspiel eingestuft. Die Polizei ist am Spieltag mit mehreren Hundertschaften sowie Hubschraubern und Pferdestaffel im Einsatz.
Um 4.30 Uhr seien die ersten Anrufe von Autofahrern eingegangen. Bis zum Donnerstagmittag sammelte die Polizei laut Voigt mehr als 30 Puppen ein, unter anderem an den Autobahnen 14 und 38 sowie an der Bundesstraße 2. Es habe sich um mit Stroh gefüllte grüne Overalls gehandelt, die zu Körpern mit Armen und Kopf geformt worden seien. Einige seien mit Schriftzügen »Ultra 54/64« versehen worden und hätten zwei Mal den Buchstaben X auf den Köpfen gehabt.
Grün-Weiß sind die Farben von Chemie Leipzig. Vor kurzem waren bereits einige Lok-Anhänger in den Alfred-Kunze-Sportpark, Heimspielstätte von Chemie und Austragungsort des Derbys, eingedrungen. Im Zusammenhang mit den Puppen an den Autobahnbrücken kam aus zu einem Auffahrunfall mit Sachschaden, wie Polizeisprecher Voigt bestätigte. Die Polizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Sie sucht zudem nach Zeugen.
Das Spiel am Sonntag (ab 12.20 Uhr live im MDR) ist mit 4999 Zuschauern ausverkauft. Davon gingen 750 Karten an Lok-Fans. Da um das Stadion von der Polizei eine weiträumige Sicherheitszone eingerichtet wird, in die nur Fans mit Eintrittskarte kommen, hat die Fanszene Lokomotive Leipzig einen am Sonntag geplanten Fanmarsch zum Stadion abgesagt. Zudem wurde durch die Stadt Leipzig gegen 150 Personen aus der Lok-Szene ein Betretungsverbot für ein bestimmtes Gebiet rund um den Kunze-Sportpark ausgesprochen. Außerdem erteilte die BSG Chemie Hausverbote gegen einige Lok-Fans. Agenturen/nd
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