Differenziert, nicht verroht

Sprachkritik

  • Lesedauer: 1 Min.

Durch Facebook, Twitter und Co. verändert sich Sprache - doch nicht unbedingt zum Schlechteren. Davon sind Sprachforscher überzeugt. »Die meisten Nutzer im Internet wollen durch innovative sprachliche Strategien beeindrucken«, sagt die Mannheimer Sprachwissenschaftlerin Eva Gredel. »Die Sprache verroht dadurch nicht wirklich, sie differenziert sich nur mehr aus: Es geht darum, den Stil für seine Community zu finden«, erläuterte die Sprecherin des Wissenschaftsnetzwerks »Diskurse digital« vor einer Konferenz zum Thema am Dienstag und Mittwoch in Mannheim.

Sprachforscher des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Netzwerks diskutieren dabei, wie Twitter-Hashtags wie »Regretting Motherhood« die Diskussion über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf beeinflussen und wie Wortneubildungen wie »Flüchtlingsflut« oder »Asylantenstrom« zur Hass-Sprache avancierten.

»Sprache verfällt nicht«, betonte Wissenschaftlerin Gredel am Beispiel des teils sehr speziellen Slangs mancher Wikipedia-Autoren. Die ziehen schon mal über »Newstickeritis«, »Zitieritis« oder »Abkürzeritis« her, um Beiträge zu diskreditieren, die ihnen nicht adäquat erscheinen. »Jeder Sprecher hat einen unterschiedlichen Stil.« Wer als »Troll« bezeichnet wird, kann jedoch sicher sein, dass es kein Kompliment ist. dpa/nd

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