Riesenparty mit politischen Tönen

American Music Awards

  • Barbara Munker
  • Lesedauer: 3 Min.

Gefühlsausbrüche und Seitenhiebe auf Donald Trump: Die Verleihung der American Music Awards ist traditionell eine Riesenparty der Musikszene - dieses Jahr aber mit politischen Untertönen: Nach der Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten ließen viele Stars Dampf ab. US-Model Gigi Hadid (21), die gemeinsam mit dem Comedian Jay Pharoah (29) die Show moderierte, machte sich mit gespieltem Akzent und Schmollmund über Melania Trump lustig. Pharoah imitierte den Republikaner mit gespitzten Lippen und legte ihm die Worte in den Mund: »Ich liebe Bruno Mars. Ich weiß nicht, welche Hautfarbe er hat, deshalb kann ich ihn auch nicht abschieben.« Der auf Hawaii geborene Sänger puerto-ricanischer Abstammung hatte die Show am Sonntagabend in Los Angeles mit seinem Hit »24K Magic« eröffnet.

Härter ging die Punk-Rock-Band Green Day mit Trump ins Gericht. »No Trump, no KKK, no fascist USA!«, dröhnte Bandleader Billie Joe Armstrong mit erhobener Faust zu dem Song »Bang Bang«. Auch der in New York lebende britische Musiker Sting (65), der mit dem Merit Award für seine besonderen Musik-Verdienste geehrt wurde, spielte auf den Kurswechsel in den USA an. Als »musikalischer Migrant« habe er der US-amerikanischen Musik sehr viel zu verdanken. Sie habe einen Funken in seinem jungen Kopf gezündet. Die Türen hätten immer offen gestanden.

Doch natürlich ging es bei den AMA’s auch um Musiktrophäen. US-Sängerin Ariana Grande (23, »Dangerous Woman«) holte den Spitzenpreis als »Künstler/in des Jahres«. Doch im Rampenlicht stand Selena Gomez (24), die sich mit ergreifenden Worten für die Wahl zur besten Pop/Rock-Sängerin bedankte. Sie sei innerlich total zerbrochen gewesen und habe einfach anhalten müssen, sagte Gomez mit Blick auf abgesagte Konzerte und eine Auszeit für Körper und Seele. Mit dem Song »Million Reasons« von ihrem letzten Album »Joanne« legte Lady Gaga den vielleicht bewegendsten Auftritt des Abends hin, allein mit ihrer Gitarre, barfuß auf einer Wiese unter funkelnden Sternen.

Model Heidi Klum und Schauspielerin Rebecca Romijn überreichten den Preis in der Sparte »Soundtrack«. Er ging posthum an den im April gestorbenen Sänger Prince für die Filmmusik von »Purple Rain« (1984). Unter Tränen nahm seine Schwester Tyka Nelson die Trophäe entgegen. Prince sei immer noch einer der meistgeliebten Künstler der Welt. »Wir heben das in Paisley Park für dich auf, bis wir dich wiedersehen«, sagte sie mit stockender Stimme. Prince war im April im Alter von 57 Jahren tot in seinem Studio aufgefunden worden. Im vorigen Jahr hatte der Sänger bei den American Music Awards noch selbst als Laudator auf der Bühne gestanden.

Die meisten Trophäen räumten zwei Kanadier ab. Dabei konnte Pop-Star Justin Bieber seine vier Preise - als bester Pop/Rock-Sänger, für das Album »Purpose«, den Song »Love Yourself« und das Video für »Sorry« - nicht persönlich entgegennehmen. Stattdessen wurde er mit einem Auftritt von seiner Konzert-Tour in Europa nach Los Angeles zugeschaltet. Weitere vier Trophäen steckte der kanadische Rapper Drake ein, darunter als bester Rap/Hip-Hop-Künstler, für sein Album »Views« und den Song »Hotline Bling«. dpa/nd

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