Rechtsextremer Mörder von Jo Cox verurteilt

Lebenslange Haft für Thomas Mair angeordnet / 53-Jähriger rief bei seiner Attacke auf die Labour-Abgeordnete immer wieder »Großbritannien zuerst!«

  • Lesedauer: 2 Min.

London. Der Rechtsextremist Thomas Mair ist wegen der Ermordung der britischen Labour-Abgeordneten Jo Cox zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Ein Strafgericht in London befand den 53-Jährigen am Mittwoch schuldig, die Mutter zweier Kinder aus politischen Gründen getötet zu haben. Mair hatte die 41-jährige Politikerin am 16. Juni, eine Woche vor dem Brexit-Referendum, im nordenglischen Birstall mit Schüssen und Messerstichen getötet.

Der Prozess gegen den Gelegenheitsgärtner Mair war am 14. November eröffnet worden. Laut Zeugenaussagen rief Mair wiederholt »Großbritannien zuerst!«, während er drei Schüsse auf die Mutter zweier Kinder abfeuerte und ihr 15 Stichverletzungen zufügte. Die Ermittler fanden in Mairs Wohnung zahlreiche Bücher zur deutschen Militärgeschichte, über den Holocaust und die nationalsozialistischen rassistischen Lehren. Auch eine Skulptur des nationalsozialistischen Reichsadlers wurde gefunden. Bei der Urteilsverkündung zeigte Mair keine emotionale Regung.

Cox' Ehemann Brendan sagte nach der Urteilsverkündung, der Mord an seiner Frau sei eine politische Tat und ein »Terrorakt« gewesen. Für den Täter empfinde er »nichts als Mitleid«. Seine Frau habe sich »für jeden interessiert«, sie sei »nicht von ihrem Ego« motiviert worden, sondern von »ihrer Hilfsbereitschaft«.

Cox' Ermordung hatte eine Woche vor dem Referendum über den EU-Verbleib Großbritanniens einen Schock ausgelöst. Die Wahlkampagne wurde für drei Tage ausgesetzt. Mit knapper Mehrheit entschied sich die Bevölkerung Großbritanniens am 23. Juni für den EU-Austritt ihres Landes. AFP/nd

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