Zehntausende in Aleppo auf der Flucht
Paris kündigt internationale Syrien-Konferenz an
Aleppo. Die Zahl der Toten und Flüchtlinge in der umkämpften nordsyrischen Großstadt Aleppo steigt dramatisch. Durch Kämpfe in den Rebellenvierteln der Metropole und Luftangriffe wurden allein in den vergangenen Tagen fast 70 000 Menschen vertrieben, wie syrische Aktivisten berichteten. Das internationale Komitee vom Roten Kreuz bezifferte die Zahl der in den vergangenen drei Tagen Vertriebenen auf rund 20 000 Menschen. Bei der Mehrheit handele es sich um Familien mit Kindern. Sie kämen teilweise in Moscheen, Schulen, Zelten und zerstörten Gebäuden unter.
Mindestens 21 Zivilisten, darunter Kinder, sollen am Mittwoch in Ost-Aleppo durch Artilleriebeschuss gestorben sein. Verantwortlich für den Angriff sei das Regime in Damaskus. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana wiederum meldete, bei Artilleriebeschuss von »Terrororganisationen« auf Viertel unter Kontrolle der Regierung im Westen Aleppos seien acht Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien auch zwei Kinder. Syriens Armee und verbündete Milizen hatten in den vergangenen Tagen bei heftigen Kämpfen mehr als ein Drittel des Rebellengebietes im Ostteil Aleppos eingenommen. Einwohner berichteten, unter den Menschen herrsche Panik und Verzweiflung. Die neben Damaskus größte Stadt des Landes gehört zu den stark umkämpften Gebieten im fast sechs Jahre dauernden Bürgerkrieg.
Ein Rebellen-Anführer aus der belagerten Stadt hat am Mittwoch in Paris einen humanitären Korridor zur Befreiung der Zivilisten gefordert. Der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault kündigte eine internationale Syrien-Konferenz für den 10. Dezember an. Eingeladen sind die USA sowie alle europäischen und arabischen Staaten. Nach Äußerungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zum »Tyrannen« Baschar al-Assad, der gestürzt werden müsse, hat Moskau eine Erklärung von Ankara gefordert. Agenturen/nd Kommentar Seite 4
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