Mit Argusaugen
Personalie: Aktivistin Zheng Churan warnt Trump vor Frauenfeindlichkeit.
Am vergangenen Dienstag schickte die chinesische Aktivistin Zheng Churan einen Brief an Donald Trump. Die Nachricht an den designierten US-Präsidenten: »Feminists are watching you« - FeministInnen beobachten dich. Churan warnt Trump davor, seine Position zu missbrauchen, um chauvinistische Ansichten zu verbreiten. Auch im fernen China wisse man von der Geschlechterdiskriminierung Trumps und seiner Verbündeten. Schon während des Wahlkampfs hatte der mit seinen sexistischen und frauenfeindlichen Äußerungen für Aufruhe gesorgt.
Churan, auch bekannt als »Big Rabbit«, ist eine der bekanntesten Frauenrechtsaktivistinnen Chinas. Im März 2015 wurden sie und vier andere Mitglieder der Frauenrechtsorganisation Women’s Rights Action Group verhaftet. Der Vorwurf: »Anzettelung von Streit und Provokation«. Die Aktivistinnen hatten im Rahmen des internationalen Frauentages Protestaktionen gegen sexuelle Belästigung geplant. In China ist die Anklage wegen Unruhestiftung ein beliebtes Werkzeug gegen AktivistInnen jeder Couleur.
Hillary Clinton unterstützte Churan und ihre Mitstreiterinnen und forderte öffentlich deren Freilassung. Nach vier Wochen wurden die Frauen aus der Haft entlassen, dürfen aber ein Jahr lang nicht ihre Heimatorte verlassen und werden polizeilich überwacht.
Die »Feminist Five«, wie die Gruppe inzwischen auf Twitter genannt wird, haben sich schon in der Vergangenheit mit unterschiedlichen Aktionen für Gleichberechtigung und gegen Geschlechterdiskriminierung eingesetzt: Sie rasierten ihre Köpfe, um gegen die ungleichen Bildungschancen von Männern und Frauen zu protestieren, und liefen in mit roter Farbe bespritzen Brautkleidern durch Bejings Touristenviertel, um auf das Problem häuslicher Gewalt aufmerksam zu machen.
Die britische Rundfunkanstalt BBC hat die 27-jährige Churan kürzlich auf ihrer Liste der 100 inspirierendsten und einflussreichsten Frauen 2016 platziert.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.