Journalisten leben gefährlich

Reporter ohne Grenzen

  • Lesedauer: 2 Min.

Im zu Ende gehenden Jahr sind weltweit mindestens 74 Journalisten, Bürgerjournalisten und Medienmitarbeiter wegen ihrer Arbeit getötet worden. Fast drei Viertel von ihnen wurden gezielt angegriffen. Das geht aus dem zweiten Teil der Jahresbilanz der Pressefreiheit von »Reporter ohne Grenzen« (ROG) hervor, der gestern veröffentlicht wurde. Unter den Getöteten waren 57 professionelle Journalisten, neun Bürgerjournalisten und acht Medienmitarbeiter.

Neben der Gefahr, getötet zu werden, sehen sich Journalisten in vielen Ländern weiterhin staatlicher Repression ausgesetzt. So herrscht nach ROG-Einschätzung in der Türkei unter Journalisten mittlerweile ein Klima der Angst. »Und das hat sich auch von Monat zu Monat verschärft«, sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. »Journalisten überlegen, mit wem treffe ich mich, wann telefoniere ich oder sagen dem Taxifahrer nicht, wo genau man hin will, sondern man steigt an einer Straßenecke aus.« Es gebe aber auch weiter »kleine Inseln der Pressefreiheit«. Das gelte etwa für Zeitungen wie »Cumhuriyet« - auch wenn dort viele Journalisten verhaftet worden seien. »Es gibt Plattformen im Internet und neue Projekte, die versuchen, unabhängigen Journalismus zu machen«, so Mihr.

Kurzfristig seien die Chancen auf eine Veränderung zum positiven gering. »Aber es sind natürlich nicht die ersten Repressionen, die wir in der Türkei erleben«, sagte Mihr. »Da gab es immer Rückwärts- und Vorwärtsbewegungen. Wenn man das als historisches Muster nimmt, kann man davon ausgehen, dass es auch wieder besser wird.« dpa/nd

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal