Vergesst die freie Szene nicht!

Christian Baron freut sich über die Vielfalt der deutschen Theaterlandschaft

  • Christian Baron
  • Lesedauer: 1 Min.

Es ist ein alter Streit, doch bleibt er immer neu: Manch sparwütigem Dauernörgler erscheint die Kulturszene übersubventioniert. Als wollten sie den zahlenfixierten Langweilern den ausgestreckten Mittelfinger entgegenrecken, nominierten führende Kulturpolitiker jetzt die deutsche Theater- und Orchesterlandschaft für die internationale UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes. Ein starkes Statement in einer Zeit, da die Kunst sich immer mehr der Logik des Stadtmarketing unterordnen zu müssen droht.

Was wiederum fair daran sein soll, wenn unterbezahlte Erzieherinnen pensionierten Studienräten die überteuerten Karten für den neuesten »Rigoletto« mitfinanzieren, das wird gerade der Klassenkämpfer im Kulturbürger klar beantworten können. Immerhin fließen jährlich drei Milliarden Euro an staatlichen Zuschüssen in die Kulturbastionen von Schauspiel, Oper, Musical, Tanz und Philharmonischem Konzert.

Ins Verhältnis gesetzt, ist die Zahl dann aber doch arg gering, denn es handelt sich nur um ein Promille des Bruttosozialprodukts. Die Elogen auf das immaterielle Erbe wären also verlogen, wenn die zuständige Kulturpolitik dieses Budget nicht vielmehr schnell deutlich erhöhte - und dabei die für alle Seiten so inspirierende freie Szene wesentlich großzügiger als bisher bedachte, in der zahlreiche Künstler von der Hand in den Mund leben.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal