Augsburger Weihnacht: 54 000 mussten Wohnung verlassen

1,8 Tonnen Sprengstoff, drei Zünder - in der bayerischen Stadt wurde eine riesige Fliegerbombe erfolgreich entschärft

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Augsburg. Aufatmen in Augsburg: In der bayerischen Stadt ist am ersten Weihnachtstag eine Weltkriegsbombe erfolgreich entschärft worden. Am Sonntagabend meldeten die Behörden: »Es ist geschafft.« Zuvor hatten 54 000 Menschen ihre Wohnungen in der Innenstadt verlassen müssen. Dies galt als größte Evakuierungsaktion seit dem Zweiten Weltkrieg.

In mehrstündiger Arbeit entschärften die Spezialisten am Sonntag die 1,8 Tonnen schwere Fliegerbombe in der Augsburger Innenstadt, die am Dienstag bei Bauarbeiten gefunden worden war. Kurz vor 19 Uhr meldeten die Behörden schließlich, dass die Bombe entschärft sei. Alle drei Zünder seien entfernt und unschädlich gemacht worden. Nur wenige Minuten später wurde die Evakuierung offiziell aufgehoben. Die Menschen kehrten wieder in ihre Häuser zurück.

54 000 Bewohner hatten ihre Wohnungen bereits am frühen Morgen verlassen müssen. Die Schutzzone umfasste weite Teile der Innenstadt in einem Radius von rund 1500 Metern um die Fundstelle. Die Räumung sei »friedlich, geordnet und im Zeitplan« erfolgt, teilte die Stadt mit.

In den bereitgestellten Notunterkünften hielten sich lediglich rund 900 Menschen auf. Die meisten Augsburger waren also offenbar bei Verwandten oder Freunden untergekommen. Der Verlauf zeige, »dass es eine gute Entscheidung war, den Entschärfungstermin auf den ersten Weihnachtsfeiertag zu legen«, erklärte Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU). Bereits vor der Entschärfung hatten die Behörden sich bemüht, den Bewohnern die Entscheidung für den Einsatz an Weihnachten zu erklären. Zwar gehe von der Fliegerbombe keine Gefahr aus, aber nach Vorgabe des Kampfmittelräumdienstes dürfe die Entschärfung nicht länger verschoben werden, da sie durch Bauarbeiten am 20. Dezember bereits freigelegt worden sei. Deshalb sei der erste mögliche Sonn- oder Feiertag genommen worden. »An einem Werktag wäre die Evakuierung ungleich schwieriger, da auch der ganze Arbeits- und Geschäftsbetrieb beeinträchtigt wäre«, erläuterte die Stadt.

Die Einsatzkräfte hatten vor Beginn der Entschärfung Haus für Haus geprüft, ob sich noch Menschen in dem Gebiet befanden. »Während der Entschärfung besteht in der Schutzzone Lebensgefahr!«, warnte die Polizei über Twitter. Insgesamt waren laut Stadt 4000 Menschen an dem Einsatz beteiligt. Allein Polizei und Feuerwehr waren mit jeweils 900 Einsatzkräften vor Ort. Nun belohnt der Fußball-Bundesligist FC Augsburg zusammen mit der Stadt die Helfer. Als »Dankeschön« für ihren Einsatz wurden die Hilfskräfte zu einem Heimspiel des FCA in der kommenden Rückrunde eingeladen. AFP/nd

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