Fourcade rückt die Verhältnisse zurecht

Nach seiner Niederlage in Oberhof gegen zwei deutsche Biathleten schlägt der Franzose in Ruhpolding zurück

  • Thomas Wolfer, Ruhpolding
  • Lesedauer: 3 Min.

Ein Fehlschuss zu viel, dazu deutliche Nachteile in der Loipe: Simon Schempp hat die nächste Episode im ewigen Duell mit dem Franzosen Martin Fourcade klar verloren. Während Fourcade beim Biathlonweltcup in Ruhpolding über zehn Kilometer zu seinem neunten Saisonsieg sprintete, musste sich Deutschlands Nummer eins mit Platz fünf zufrieden geben.

Schempp leistete sich fünf Tage nach seinem Massenstarttriumph in Oberhof eine Strafrunde und lag im Ziel 52,8 Sekunden hinter Fourcade. Bester deutscher Läufer blieb daher direkt vor Schempp der fehlerfreie Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld), der das Podium um zwölf Sekunden verfehlte.

»Wenn man mit einem Fehler noch die Top-Sechs schafft, bin ich wirklich happy«, sagte Schempp, und Peiffer ergänzte: »Ich habe gemerkt, dass ich nicht mehr an das Podest komme und dann versucht, den vierten Platz zu retten. Ich habe mich schon sehr gequält.«

Auf jenem Podest standen deshalb neben dem überragenden Fourcade der Österreicher Julian Eberhard und der Norweger Emil Hegle Svendsen, die ebenfalls ohne Strafrunde geblieben waren. Für die Verfolgung am Sonntag verspricht das Spannung pur, gemeinsam könnten Schempp und Peiffer Fourcade Paroli bieten. »Wir haben eine gute Ausgangsposition«, sagte Schempp.

Vor allem der Uhinger war nach seinem spektakulären Erfolg am Sonntag mit viel Selbstvertrauen an seine Heimstrecken gekommen. Zweimal war er in Oberhof vor seinem Dauerrivalen Fourcade gelandet, den er auch bei der WM in Hochfilzen im Februar bezwingen will, um die erste wichtige Einzelmedaille seiner Karriere zu gewinnen.

Am Ende entschieden vor allem die Laufleistungen über Sieg und Niederlage, über Freude und Leid. Und während Fourcade wie so oft in dieser Saison keinerlei Schwächen offenbarte, war Schempp in der Loipe chancenlos und patzte zudem beim Schießen einmal zu viel.

Neben ihm hatten sich auch der frühere Weltmeister Peiffer und Erik Lesser (Frankenhain) Hoffnungen auf die nächsten Spitzenplatzierungen gemacht. Peiffer, der als Dritter im ersten Sprint des Winters in Östersund und als Zweiter in der Verfolgung von Oberhof bereits zweimal das Podest erobert hatte, erfüllte die Erwartungen als Vierter.

Lesser hatte im Vorjahr noch den Massenstart von Ruhpolding gewonnen und in der vergangenen Woche zum Abschluss in Oberhof wie Schempp Fourcade bezwungen. Doch der 28-Jährige erlaubte sich in beiden Anschlägen jeweils eine Fahrkarte. Letztlich landete der Thüringer auf dem 27. Platz.

Überfliegerin Laura Dahlmeier kann am Wochenende in den Chiemgauer Alpen derweil das Gelbe Trikot der Gesamtweltcupführenden zurückerobern. Aktuell führt die tschechische Vorjahressiegerin Gabriela Koukalova vor Sprint (Samstag) und Verfolgung (Sonntag) mit 15 Punkten vor der Weltmeisterin. »Es wäre ein Traum, das Trikot nach Ruhpolding zu haben. Wenn es nicht klappt, ist es aber auch nicht so schlimm«, sagte Dahlmeier. SID/nd

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