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Kolumbien: Friedensverhandlung mit ELN beginnt im Februar

Regierung und Guerilla einigen sich auf offizielle Gespräche und Gefangenenaustausch

  • Lesedauer: 2 Min.

Quito. Kolumbiens Regierung und die ELN-Guerilla haben sich auf offizielle Friedensverhandlungen verständigt. Die formellen Gespräche sollen am 7. Februar in Quito beginnen, teilten beide Seiten am Mittwoch (Ortszeit) in der ecuadorianischen Hauptstadt mit. Die ELN werde den ehemaligen Abgeordneten Odín Sánchez bis zum 2. Februar freilassen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, die ELN-Kommandant Pablo Beltrán und der Chef der Regierungsdelegation, Juan Camilo Restrepo, unterzeichneten. Im Gegenzug würden zwei Guerilla-Mitglieder begnadigt. Der Ex-Abgeordnete befindet sich seit April 2016 in der Gewalt der Rebellen. Präsident Juan Manuel Santos hatte seine Freilassung zur Bedingung für Friedensgespräche gemacht.

»Wir beginnen einen Weg, der uns zu einem kompletten Frieden führen soll«, betonte Restrepo. ELN-Kommandant Beltrán sagte: »Wir hoffen, den Kontinent zu einer Friedenszone zu machen.«

Im März 2016 hatten sich Regierung und die zweitgrößte Guerilla-Gruppe Kolumbiens auf einen Fahrplan für Friedensgespräche geeinigt. Der offizielle Beginn der Verhandlungen war wegen des Streits über die Freilassung der Gefangenen mehrfach verschoben worden. Neben Ecuador werden auch Venezuela, Norwegen, Brasilien, Chile und Kuba als Garantiemächte fungieren. Die aktuelle Zahl der ELN-Kämpfer wird auf etwa 2000 geschätzt. Die Guerilla machte im vergangenen Jahr vor allem durch Entführungen und Anschläge auf Ölpipelines Schlagzeilen.

Mit der Farc hat die Regierung bereits einen Friedensvertrag geschlossen, der Anfang Dezember in Kraft trat. Das Abkommen war nachverhandelt worden, nachdem es die Bevölkerung bei einem Referendum im Oktober überraschend abgelehnt hatte.

Beide Guerillagruppen entstanden Anfang der 60er Jahre im Kampf gegen Großgrundbesitzer und soziale Ungerechtigkeit. In dem bewaffneten Konflikt wurden mehr als 340.000 Menschen getötet, davon 80 Prozent Zivilisten. Mindestens sieben Millionen Kolumbianer wurden aus ihren Dörfern vertrieben. epd/nd

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