Rückzug aus der Fläche

Linkspartei in Sachsen mit immer weniger Büros

  • Hendrik Lasch
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Linkspartei betreibt in Sachsen in exakt 48 Orten eigene Büros. Das klingt zunächst nicht eben wenig. Von einer flächendeckenden Präsenz kann damit aber keine Rede sein. Im Freistaat gibt es 170 Städte - heißt also: 122 ohne Anlaufpunkt der Linkspartei für Bürger. Die 253 teils sehr großflächigen Gemeinden sind da noch nicht einmal berücksichtigt.

In früheren Jahren lag die Zahl der Büros weit höher. Quantität ist freilich nicht gleich Qualität. In der Regel waren die Büros nur mit ehrenamtlichen Mitstreitern besetzt, oft nur für wenige Stunden in der Woche. »Die meiste Zeit waren sie geschlossen«, sagt Pressesprecher Thomas Dudzak - keine gute Visitenkarte für die Partei. Im Zuge einer Debatte über die Strukturen und Strategien der Landespartei entschloss man sich, die Zahl der Büros und Geschäftsstellen deutlich zu reduzieren, diese dafür jedoch möglichst lange geöffnet zu halten. Heute finden die Bürger an manchen der 48 Standorte bis zu vier verschiedene Ansprechpartner: das regionale Parteibüro und das der Kreistagsfraktion, dazu die Wahlkreisbüros eines Landtagsabgeordneten und womöglich auch von einem der acht Abgeordneten, die Sachsens Linkspartei im Bundestag vertreten - alles »räumlich sauber getrennt, aber an einer gemeinsamen Adresse«, sagt Dudzak. Die nur stundenweise geöffneten Außenstellen der elf Kreisgeschäftsstellen gibt es indes nicht mehr. »Das ist eine Entwicklung der letzten fünf Jahre«, sagt der Sprecher, »und das ist erklärte Strategie.«

Die zieht freilich auch längere Wege nach sich - für die zum Jahreswechsel 8310 Mitglieder ebenso wie für interessierte Nicht-Genossen. Den nordsächsischen Versuch, die Wahlkreisarbeit mobil zu erledigen, beobachtet man daher mit Interesse. Dass Parteibüros ebenfalls mobil werden, ist unter anderem aus rechtlichen Gründen nicht zu erwarten.

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