Miese Zeiten für Schmetterlinge
Europäische Bürgerinitiative will das Ackergift Glyphosat stoppen
Berlin. »Eben war er doch noch da!« Den Glücksmoment, den der Maler Carl Spitzweg 1840 mit seinem Bild »Schmetterlingsfänger« ausdrücken wollte, gibt es an den Feldrändern immer seltener. Denn Schmetterlinge und andere Insekten verschwinden mehr und mehr, auch Kornblumen und andere Ackerrandgewächse werden rar. Ihr Verschwinden ist nicht nur eine Frage des Glücksmoments - der massenhafte Gebrauch von Pestiziden in der Landwirtschaft hat eine verheerende Wirkung auf die Artenvielfalt, rund 80 Prozent der Nutz- und Wildpflanzen sind auf Insektenbestäubung angewiesen.
Eines der am meisten verwendeten Pestizide in Deutschland ist Glyphosat, ursprünglich hergestellt vom US-Saatgutriesen Monsanto, der in naher Zukunft wohl an den deutschen Chemiekonzern Bayer übergehen wird. »Es gibt kein Mittel, welches umfassender, nachhaltiger und schädlicher in den gesamten Naturhaushalt eingreift als Glyphosat, deswegen setzen wir uns für ein konsequentes Verbot ein«, sagte Hubert Weiger vom Bund für Umwelt und Naturschutz.
Das umstrittene Totalherbizid steht im Fokus einer Europäischen Bürgerinitiative, die mit einer Unterschriftenkampagne seit Mittwoch Stimmen gegen eine weitere Zulassung des Ackergiftes sammelt. Damit soll die EU-Kommission aufgefordert werden, »den Mitgliedstaaten ein Verbot für Glyphosat vorzuschlagen, das Zulassungsverfahren für Pestizide zu überarbeiten und EU-weit verbindliche niedrigere Ziele für den Einsatz von Pestiziden festzulegen«. In den kommenden Monaten wollen die beteiligten Organisationen europaweit über eine Million Unterschriften sammeln, um eine Anhörung vor dem EU-Parlament zu erreichen. Bis zum Ende des Jahres will dann die EU-Kommission über die Zukunft von Glyphosat entscheiden. had Seite 9
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