Keine Strafen, keine Wirkung

Oliver Kern zweifelt an Umsetzung neuer IOC-Richtlinien zu Menschenrechten

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Das Internationale Olympische Komitee schmückt sich mit den Großen: Amnesty, Transparency und Human Rights Watch hatte IOC-Präsident Thomas Bach um Empfehlungen gebeten, um die Menschenrechte bei Olympia zu stärken und Korruption einzudämmen. Herausgekommen sind neue Paragrafen in den Ausrichterverträgen, die das IOC mit Olympiastädten schließt. Das ist zu begrüßen, doch an deren Durchsetzung ist noch zu zweifeln.

Die Ausrichterstädte werden zu allerlei Maßnahmen verpflichtet, doch eins fehlt auffällig: die Ankündigung von Strafmaßnahmen im Falle der Nichteinhaltung. Was passiert, wenn sich Politiker und Baulöwen wieder bereichern, wenn Journalisten doch an der Berichterstattung über Diskriminierung von Minderheiten oder Mängel am Arbeitsschutz beim Bau der Stadien gehindert werden? Streicht das IOC zugesagte Milliarden für die Organisatoren? Entzieht es vielleicht sogar die Spiele komplett? Kein Wort dazu.

Das Problem stellt sich auch erst mal nicht, denn für Peking 2022 gelten die Regeln noch nicht. Erstmals stehen sie im Vertrag der Spiele 2024, für die sich Paris und Los Angeles bewerben. Mit großen Problemen rechnet hier kaum jemand. Die Menschenrechtler hatten sich übrigens schon im Januar mit dem IOC geeinigt, veröffentlicht wurden die Beschlüsse aber erst, als der korruptionsverdächtigte Viktor Orbán die Bewerbung Budapests zurückzog.

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