Ungarn: Anklagen wegen toter Flüchtlinge in Lkw stehen bevor
Polizei hat Ermittlungen zum Leichenfund in Kühllaster in Österreich abgeschlossen / Vier Männer des Totschlags beschuldigt
Budapest. Die ungarische Polizei hat Ermittlungen im Zusammenhang mit 71 toten Flüchtlingen abgeschlossen, die im August 2015 in einem Kühllaster in Österreich gefunden worden waren. Die Behörde gab die Ergebnisse an die Staatsanwaltschaft weiter und schlug vor, neun Tatverdächtige anzuklagen, wie die Polizei am Freitag auf ihrer Webseite mitteilte.
Die neun Männer werden der Schleusung beschuldigt, vier von ihnen darüber hinaus des Totschlags. Allen wird angelastet, die Delikte im Rahmen einer kriminellen Vereinigung begangen zu haben.
Acht der Männer - ein Afghane und sieben Bulgaren - befinden sich in Ungarn in Untersuchungshaft. Ein weiterer beschuldigter Bulgare wird noch gesucht.
Die 71 Leichen waren am 27. August 2015 in einem Kühllastwagen entdeckt worden, der einige Zeit verlassen am Rand der Autobahn 4 Richtung Wien bei Parndorf gestanden hatte. Die Flüchtlinge aus Syrien, Irak und Afghanistan waren noch auf ungarischem Gebiet im völlig überfüllten Laderaum qualvoll erstickt. Der Fall machte weltweit Schlagzeilen. dpa/nd
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