Die Grünen sind selbst schuld

Christian Klemm über Gründe, warum die Ökopartei im Umfragetief steckt

Der Brexit, die Wahl Donald Trumps, die AfD und eine Marine Le Pen in der Stichwahl – das sind Erfolge der Rechten in jüngster Vergangenheit. Dass diese aber den Grünen momentan die Umfragen im Bund (Forsa: sieben Prozent) oder in Nordrhein-Westfalen (YouGov: sechs Prozent) verhageln, wie die Spitzenkandidatin bei der Landtagswahl, Sylvia Löhrmann, behauptet, scheint dann doch etwas weit hergeholt. Vielmehr hat sich die Ökopartei den Absturz selbst zuzuschreiben. Die Schuld an andere weiterzureichen ist einfacher, als sie sich selbst einzugestehen. Das weiß jedes Kind, das schon einmal eine Fensterscheibe beim Fußball kaputtgeschossen hat: Ich war’s nicht!

Die Grünen setzen auf Themen, die in der Wählergunst zur Zeit nicht hoch im Kurs stehen: Umwelt- und Tierschutz, Zuwanderung und Klimawandel. Die soziale Frage – einst ein zentrales Thema in der Partei – wird nur noch am Rande behandelt. Und das hat einen Grund: Bis auf wenige Ausnahmen haben Linke die Grünen verlassen. Die Realos um Winfried Kretschmann und Cem Özdemir geben seit Jahren den Ton an. Das mag im wohlhabenden Baden-Württemberg gute Wahlergebnisse bringen. In den meisten Teilen Deutschlands – darunter in Nordrhein-Westfalen – sind die Klassenverhältnisse andere als im Süden der Republik. Dort hat die soziale Frage ein anderes Gewicht. Das wird Löhrmann am 14. Mai zu spüren kriegen.

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