Fankurve in Nazihand
Wie die rechtsextreme Gruppe »Inferno Cottbus« die Macht im Fanblock beim FC Energie übernehmen konnte
Berlin. In dieser Woche ist die Situation beim Fußball-Regionalligisten Energie Cottbus und seiner Fanszene nochmals dramatischer geworden. Nach den Ausschreitungen in den vergangenen Wochen bei den Spielen in Bautzen und Babelsberg wurde bekannt, dass die rechtsextreme Fangruppe »Inferno Cottbus« die Macht in der Energie-Kurve übernommen und andere Anhänger mit Gewalt mundtot gemacht hat. Schon beim Spiel in Babelsberg wurde dann offen der Hitler-Gruß im Cottbuser Block gezeigt.
Am Mittwoch löste sich »Inferno Cottbus« auf - weil erstmals in der 18-jährigen Geschichte dieser Gruppe ernsthaft gegen sie ermittelt wird. Es sei gut, »dass jetzt endlich darüber gesprochen wird«, sagte Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) am Donnerstag, als das Thema im Potsdamer Landtag besprochen wurde. Doch sowohl die Politik als auch der Verein tragen eine Mitschuld, dass die Situation derart eskalieren konnte. Trotz zahlreicher Hinweise, dass Neonazis die Gruppe führen, wurde jahrelang nicht gehandelt.
Mit ihrer Auflösung beugt die Gruppe »Inferno Cottbus« nun ihrem möglichen Verbot vor. Gefährlich ist die Situation beim FC Energie und auch in der Stadt Cottbus aber weiterhin. Aus Angst berichten wenige nur anonym über die Zustände, die meisten schweigen lieber. alu Seite 11
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