Voll auf die Nuss

Wolfgang Hübner über die erneute Wahlpleite der SPD

  • Lesedauer: 2 Min.

Zwei Gewinner haben die letzten Wochen: Angela Merkel und Sigmar Gabriel. Merkel, weil sie mit stoischer Gelassenheit die Aufregung um Martin Schulz ausgesessen und ihre CDU in den Umfragen längst wieder in Führung gebracht hat. Gabriel, weil er nun als eloquenter Außenminister dasteht und nicht als der Mann, der die Wahlen vergeigt. Nach drei schmerzhaften Pleiten im Saarland, in Schleswig-Holstein und nun in Nordrhein-Westfalen kann man Gabriel gratulieren – sein Rückzug von Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur, der ihm als noble Geste angerechnet wurde, war für ihn persönlich ein Glücksgriff.

Für alle, die sich um eine soziale Alternative zum herrschenden Konservatismus bemühen, ist die Krise der SPD allerdings eine Katastrophe. Ein Wunder ist sie nicht: Der Ämtertausch zwischen Gabriel und Schulz entpuppt sich als das, was er von Anfang an war: ein Trick. Und zwar keiner aus der großen Illusionskunst, sondern aus dem Hütchenspiel. Wer nur eine Machtkonstellation ändern will, nicht aber die politischen Verhältnisse, wird keine Wähler gewinnen. Die SPD hat keine Mittel gefunden, den Unions-Dogmen über Steuersenkungen und innere Sicherheit etwas Wirksames entgegenzusetzen. Das reißt sie nach unten, in Bund und Ländern.

Martin Schulz sagte dieser Tage: »Mal kriegste eins auf die Nuss, mal gewinnt man.« Für die NRW-Wahl hoffte er endlich einmal auf Letzteres. Eingetroffen ist Ersteres: voll auf die Nuss. Schlechter kann man nicht in den Bundestagswahlkampf starten.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal