Bayern-Stadtrat mischt in Thüringen mit
Fränkische Politiker auf Demo gegen Gebietsreform
Neustadt b. Coburg. Demo statt Sitzung: Der Stadtrat von Neustadt bei Coburg im Norden Bayerns hat seine Sitzung unterbrochen, um geschlossen zu einer Demonstration zu fahren - und zwar in die benachbarte Stadt Sonneberg in Thüringen. Dort unterstützten die fränkischen Kommunalpolitiker eine Demonstration gegen die geplante Gebietsreform in Thüringen, wie Geschäftsleiter Ulrich Wolf am Dienstag sagte. Durch die Reform sollen Stadt und Kreis Sonneberg mit anderen Kreisen verschmolzen werden. In der Region regt sich dagegen Widerstand.
3500 Menschen waren nach Angaben der Stadt Sonnefeld am Montag auf die Straße gegangen, um den Erhalt ihres Kreissitzes zu fordern. Die Gäste aus Neustadt seien mit Applaus empfangen worden, heißt es auf der Facebook-Seite Sonnebergs. »So etwas hat es in Geschichte der Region noch nicht gegeben, dass ein komplettes Parlament einer Nachbarstadt über die Landesgrenze hinweg ein solch starkes Signal sendet«, wurde Sonnebergs Bürgermeister Heiko Voigt (CDU) zitiert.
Auch auf bayerischer Seite fürchtet man Nachteile durch die Gebietsreform. Neustadt arbeitet seit Jahren eng mit Sonneberg zusammen. Beide Städte haben sich darum beworben, im Jahr 2019 den »Tag der Franken« auszurichten. Zudem gehört Sonneberg als einzige nicht-bayerische Kommune zur Metropolregion Nürnberg.
Die Gebiets- und Verwaltungsreform ist ein zentrales Projekt der rot-rot-grünen Landesregierung in Thüringen und im Freistaat sehr umstritten. Im Zuge der Reform soll sich die Zahl der Kreise nach jetzigem Stand von derzeit 17 auf acht fast halbieren. Erfurt, Gera, Jena und Weimar sollen laut Innenministerium kreisfreie Städte bleiben. Doch auch aus den Reihen der Regierungskoalition wurden inzwischen Forderungen nach Abänderung der bereits revidierten Vorschläge von SPD-Innenminister Holger Poppenhäger laut. dpa/nd
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