IS griff Staatssender in Afghanistan an

Tote bei spektakulärer Attacke im Osten des Landes

  • Lesedauer: 2 Min.

Kabul. Bei einem Angriff der Terrormiliz Islamischer Staat auf einen staatlichen Fernsehsender in der ostafghanischen Großstadt Dschalalabad sind zehn Menschen getötet worden. Unter ihnen seien vier Angestellte des Senders - zwei Techniker, ein Fahrer und ein Wächter - sowie zwei Polizisten, sagte der Gouverneur der Provinz Nangarhar, Mohammed Gulab Mangal, am Mittwoch. Auch alle vier Angreifer seien tot. Zuvor war von drei Attentätern die Rede gewesen. 17 Menschen seien verletzt worden.

Die Provinzregierung habe Informationen zu einem bevorstehenden Anschlag gehabt, sagte Mangal. Die Sicherheitskräfte hätten deshalb schnell reagieren und mehr Opfer verhindern können. Die Angreifer hätten Mörsergranaten und Schnellfeuerwaffen bei sich gehabt.

Der Angriff begann gegen 10.30 Uhr am Morgen. Ein Wagen stoppte vor dem Sender, mehrere Angreifer sprangen heraus und fingen sofort an zu schießen. Einer der Männer habe am Tor eine Sprengstoffweste gezündet, drei seien in das Haus eingedrungen, sagte Gouverneur Mangal. Vier Mitarbeiter des Senders seien während der Gefechte aus dem umkämpften Haus gerettet worden. Erst nach drei Stunden konnten Sicherheitskräfte den letzten Angreifer ausschalten.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich über ihr Sprachrohr Amak zu der Tat. Die Provinz Nangarhar ist die Basis der in Afghanistan recht neuen und noch kleinen Gruppe. Die USA fliegen seit mehr als einem Jahr kontinuierlich Luftangriffe auf ihre Stellungen, konnten sie aber bisher nicht besiegen. Erst vor etwas mehr als einem Monat hatten sie die größte nicht-nukleare Bombe in ihrem Arsenal auf IS-Stellungen in Nangarhar abgeworfen.

Gleichzeitig hat der IS in den vergangenen Monaten mehrere besonders blutige Anschläge verübt, vor allem auf Institutionen des afghanischen Staates. Ziele waren unter anderem der Oberste Gerichtshof sowie das größte Militärkrankenhaus des Landes in Kabul.

Afghanische Truppen hatten in dieser Woche einen strategisch wichtigen Bezirk nahe der nordafghanischen Stadt Kundus von den Taliban zurückerobert. Die Soldaten brachten in Kala-e-Sal in der Provinz Kundus am Dienstag den Gouverneurssitz, das Polizeihauptquartier und mehrere wichtige Gebiete wieder unter ihre Kontrolle, wie das Innenministerium mitteilte. In einigen »unsicheren Regionen« des Bezirks dauere der Einsatz aber noch an, hieß es weiter zu dieser Operation. Agenturen/nd

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