Venezuela braucht Dialog

Appell lateinamerikanischer Intellektueller gegen Gewalt

Jeder Tag bietet einen neuen Anlass: Seit Anfang April gibt es in Venezuela nahezu täglich Straßenschlachten zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten. Dass diese Eskalation Venezuela einer Lösung der sozioökonomischen und politischen Krise nicht näher bringt, ist offensichtlich. Deswegen haben einige Sektoren der venezolanischen Gesellschaft jüngst aus eigenem Antrieb auf der Website aporrea.org einen Aufruf zur Deeskalation gestartet: PolitikerInnen, AkademikerInnen, landesweite politische und soziale Organisationen, ehemalige MinisterInnen von Chávez und ehemalige AnführerInnen von Teilen der Opposition, sowie politische AktivistInnen aus dem Bereich der Menschenrechte, den Kommunen, und der Gewerkschaften. Die Website aporrea.org gilt als bedeutendes Debattenorgan der chavistischen Bewegung.

Diese Initiative haben inzwischen WissenschaftlerInnen in Lateinamerika und darüberhinaus aufgegriffen. Sie erklärten sich »solidarisch mit dem Aufruf zu einem demokratischen, pluralen Dialog, der die verschiedenen Stimmen in ihrer Vielfalt zu Wort kommen lässt und nicht nur die polarisierten Sektoren von Regierung und Opposition«. Sie fügen an: » Wir rufen dringend dazu auf, dass sich ein Internationales Komitee für den Frieden in Venezuela bildet, um die Spirale von institutioneller Gewalt und Gewalt auf den Straßen zu stoppen. Als Linke setzen wir darauf, dass in Venezuela jenseits von Polarisierung und Gewalt eine andere Form von Dialog möglich ist.«

»Die Auswege aus derartigen Krisen sind immer lang und kompliziert, doch sie bedürfen eines Mehr an Demokratie, niemals eines Weniger. Und dieser Prozess kann nur dann zum Erfolg führen, wenn sowohl die Menschenrechte als auch die Selbstbestimmung der Venezolanerinnen und Venezolaner respektiert werden.«

Unterdessen halten die Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften bei Kundgebungen in Venezuela an. Vermummte Jugendliche schleuderten am Montag in der Hauptstadt Caracas Steine und Brandsätze auf Sicherheitskräfte, die mit Tränengas antworteten.

https://www.aporrea.org/actualidad/n308976.html

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -