US-Polizisten erschießen schwangere Schwarze

Beamte waren wegen eines Einbruchs alarmiert worden / Bürgermeister von Seattle kündigt Untersuchung an

  • Lesedauer: 2 Min.

Los Angeles. US-Polizisten in Seattle haben bei einem Einsatz eine schwangere Frau erschossen und damit die Diskussion über Polizeigewalt gegen Schwarze erneut angefacht. Die beiden Polizisten waren von einer Afroamerikanerin wegen eines Einbruchs alarmiert worden und trafen die Frau vor Ort mit einem Messer bewaffnet an, wie die Polizei am Montag mitteilte. Die 30-Jährige, die im dritten Monat schwanger war und nach Angaben von Angehörigen unter psychischen Problemen litt, wurde von den Beamten erschossen.

In einer von den Behörden veröffentlichten Audioaufnahme von dem Vorfall ist zu hören wie die Polizisten jemanden auffordern zurückzuweichen, bevor mehrere Schüsse fallen. Der Vorfall ereignete sich bereits am Sonntag. In der Wohnung befanden sich während des tödlichen Einsatzes drei Kinder, wie die Polizei weiter mitteilte. Niemand sonst sei verletzt worden. Gegen die Beamten laufen Ermittlungen, sie wurden vorübergehend vom Dienst suspendiert.

Angehörige der Getöteten äußerten sich bestürzt. Die »Seattle Times« zitierte die Schwester des Opfers mit der Frage, warum die Polizisten keine nicht-tödlichen Waffen wie etwa einen Taser eingesetzt hätten. Sie hätten sie auch so überwältigen können, sagte die Schwester. Den Behörden zufolge waren die beiden Polizisten entsprechend ausgerüstet.

Der Bürgermeister von Seattle, Ed Murray, sprach von einer »Tragödie für alle Beteiligten« und kündigte eine umfassende Untersuchung an. Fälle von Polizeigewalt gegen Schwarze haben in den vergangenen Jahren in den USA wiederholt für Empörung und Aufruhr vor allem in der schwarzen Bevölkerung gesorgt. Verurteilungen von Polizisten sind selten. AFP/nd

- Anzeige -

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.