Wenn Löhne nur Kosten sind

Kurt Stenger zu weiter bestehenden Ungleichgewichten im Welthandel

  • Lesedauer: 1 Min.

Seit über zehn Jahren sind die riesigen Außenhandelsüberschüsse einiger großer Wirtschaftsnationen nun schon Streitthema bei internationalen Treffen - vergeblich. Dabei war es, als der Finanzkrisenschlamassel begann, den meisten Beteiligten längst klar, dass die großen Ungleichgewichte ein zentraler Teil der Probleme war. Und sie sind es bis heute: Auch beim Hamburger G20-Gipfel ging es darum, und wieder mal wurden die unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Ansätze durch eine schwammige Formulierung kaschiert.

Die Ungleichgewichte lassen sich aber nicht wegfabulieren. Ebenso wenig wie die Folgen: Wenn einige Staaten riesige Überschüsse erzielen, müssen andere hohe Defizite in Kauf nehmen. Dies sorgt für steigende Verschuldung und erhöht die Gefahr von Währungsturbulenzen. Dies ließe sich vermeiden, wenn die besonders wettbewerbsfähigen Länder ihrer Verantwortung gerecht werden und den Binnenmarkt so stärken, dass auch andere etwas davon haben. Stetig und spürbar steigende Löhne gemäß der Produktivitätsentwicklung sind aus volkswirtschaftlicher Sicht selbstverständlich. Sie passen nur nicht ins Weltbild der Standort- und Sparkurspolitiker, die höhere Löhne lediglich als Kostenfaktor der eigenen Unternehmen ansehen, die doch gegen die ausländische Konkurrenz gefördert werden sollen. Doch wozu braucht es Staatengruppentreffen, wenn es nur darum geht, die anderen niederzuringen?

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