Äpfel, Birnen und Facebook

Regina Stötzel über das Studienwesen und die Einsamkeit

  • Lesedauer: 1 Min.

Wer täglich mehr als sechs Stunden fernsieht, ist schlechter in Mathe. Wer schon als Kind eine Fremdsprache lernt, geht häufiger ins Tanztheater. Wer täglich einen Apfel isst, treibt mehr Sport. Erkenntnisse solcher Art bringt das Studienwesen zuhauf hervor; und sie sind meist nicht falsch, durch die Herstellung falscher Zusammenhänge aber auch nicht richtig. Denn weniger fernsehen verbessert nun mal die Mathenote nicht, der Apfel lässt einen nicht gleich joggen gehen. Und wer hoch und heilig schwört, nie wieder ins Tanztheater zu gehen, verlernt trotzdem keine Sprache.

Statt dessen gibt es eine Vielzahl von Umständen und Gepflogenheiten, die einen Menschen zu dem machen, was er ist, kann und tut, und vieles davon ist der sozialen Herkunft geschuldet. Das haben jedoch schon Studien aus der Vergangenheit erwiesen, und die können nicht nochmal geschrieben werden. So geht es munter weiter mit der Forschung und man kann schon froh sein, wenn eine Studie einmal einen Zusammenhang nicht herstellt wie etwa die der Universität Stuttgart-Hohenheim, die besagt: Soziale Netzwerke machen nicht einsam. Ein Einfluss auf das Einsamkeitsgefühl sei »weder durch die digitale Kommunikation noch durch direkte Gespräche« zu ermitteln gewesen. Die Auswirkung von Facebook & Co. auf den Apfelkonsum wird dagegen sicher bald geklärt werden.

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