Lewes FC schließt die Lohnlücke

Die Frauenmannschaft des englischen Fußballvereins bekommt künftig das gleiche Budget wie das Männerteam

  • Maria Jordan
  • Lesedauer: 3 Min.

»Als Fußballfans wollen wir, dass unsere Teams gewinnen, egal welchen Geschlechts«, sagt Darren Freeman, Manager des Männerteams beim Lewes Football Club. Deshalb sollen bei dem südenglischen Klub Männer- und Frauenteams ab der kommenden Saison gleichberechtigt sein: Gleiches Stadion, gleiche Ausstattung, gleicher Ball. »Gleichberechtigung bedeutet, allen die gleichen Chancen zu geben - und die gleiche Vergütung.«

Damit ist der Lewes FC der erste professionelle beziehungsweise semi-professionelle Fußballklub, der den weiblichen Spielerinnen dasselbe Gehalt zahlt wie den männlichen. Der sogenannte Gender Pay Gap, also das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen für gleiche Arbeit, ist im Sport nach wie vor enorm. Sportlerinnen verdienen - ungeachtet ihres Erfolgs - nur einen Bruchteil ihrer männlichen Kollegen. Dasselbe gilt für Trainerinnen und Trainer. Als Coach einer Männermannschaft lässt sich weitaus mehr verdienen als bei den Frauen.

»Noch ist Männersport größer als Frauensport, noch haben Männer mehr Zuschauer, noch haben Männer mehr Sponsoren«, sagt die australische Ex-Fußballerin Moya Dodd, die die »Equality-Kampange« des Lewes FC unterstützt. Doch mit der entsprechenden Förderung des Frauensports könne sich das endlich ändern, glaubt Dodd.

Der seit 2010 von Fans geführte FC Lewes will jetzt mit besserem Beispiel vorangehen und läutet nach eigener Aussage mit seiner Kampagne eine neue Ära des Fußballs ein. Beiden Teams wird ab Saisonbeginn im August die gleiche fünfstellige Summe als Budget vom Verein zur Verfügung gestellt. »Damit hoffen wir, eine Veränderung im britischen Fußball anzustoßen«, sagt Vereinsdirektorin Jacquie Agnew. Außerdem laufen beide Mannschaften auch in den gleichen Trikots mit der Aufschrift »Equality FC« auf. Die britische Zeitung »The Guardian« nennt die Aktion des Fußballklubs eine »bahnbrechende Initiative«.

Mit der Kampagne will der nicht-kommerzielle Verein aus Sussex nicht nur mehr Aufmerksamkeit auf das Thema Gender Pay Gap lenken, er sucht auch nach Sponsoren und privaten Unterstützern. Auf der Website des Lewes FC heißt es, die Frauen- sowie die Männermannschaft seien einander ebenbürtig: »Beide Teams haben jede Woche ein Spiel und zwei Trainingseinheiten, sie sind gleich professionell und teilen sich schon jetzt ein Stadion. Deshalb sollten beide Mannschaften dieselben Mittel zur Verfügung gestellt bekommen.«

Bemerkenswert ist allerdings, dass beide Lewes-Teams in völlig unterschiedlichen Klassen spielen. Während die Frauenmannschaft drittklassig in der »Women’s Premier League« spielt, treten die Männer in der regionalen »Isthmian League Division One South« an und sind gerade einmal achtklassig. Trotzdem war das Budget der Männer bisher höher, bestätigt die Presssprecherin des Lewes FC, Amanda Healy, gegenüber »nd«. »Was der Verein jetzt gemacht hat, ist das Budget anzugleichen. Der Etat der Frauenmannschaft wurde auf die Höhe des Männerteams aufgestockt.«

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