Dollarzeichenbumerang in der Biobranche

Haidy Damm über die wachsende Zahl der Biohöfe und die sinkende Bereitschaft, der Branche eine neue Verordnung zu geben

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 1 Min.

Langsam, aber stetig wächst die Ackerfläche der Biobauern in Deutschland. Da noch immer ein Großteil der Waren importiert wird, ist hier noch viel Luft nach oben. Deshalb ist es umso wichtiger, dass die EU-Verordnung, die seit 1992 regelt, wie biologische Lebensmittel erzeugt, verarbeitet und gekennzeichnet werden, einer umfassenden Revision unterzogen wird. Doch ein Trilog auf EU-Ebene kommt seit Oktober 2015 nicht voran. Am Montag wollen die europäischen Landwirtschaftsminister ein endgültiges Scheitern abwenden. Ob das mit den in letzter Minute nachgelegten Vorschlägen unter der EU-Ratspräsidentschaft von Malta gelingt, bleibt fraglich.

Widerstände gibt es von vielen Seiten: Den einen gehen die Kontrollen nicht weit genug, andere wünschen sich weichere Kriterien. Umstritten ist auch die Größe des Tierbestandes, so sollen in der Geflügelbranche Höfe mit bis zu 30 000 Tieren möglich sein. Auch das Problem der Pestizidrückstände aus konventionellen Nachbarhöfen bleibt ungelöst.

Angesichts der steigenden Branchenzahlen wollen alle ein möglichst großes Stück vom Kuchen. Der Blick auf die Dollarzeichen scheint die Notwendigkeit hoher Standards immer mehr zu verdrängen. Dieses Aushängeschild zu ignorieren, kann aber langfristig zum Bumerang für die gesamte Branche werden.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal