Kein Beitrag zum Sozialstaat

Grit Gernhardt ärgert sich über jammernde Unternehmen

  • Grit Gernhardt
  • Lesedauer: 1 Min.

Kaum verbreiten sich Meldungen über steigende Sozialausgaben, kann man das Lamento der Unternehmerverbände fast schon vorhersagen: Höhere Ausgaben für soziale Leistungen bedeuten demnach nicht etwa Erleichterungen für Millionen Beschäftigte, sondern vor allem höhere Ausgaben für darbende Konzerne. Unter völliger Ignoranz der boomenden Konjunktur und steigender Gewinne in fast allen wichtigen Branchen wird mit Jobabbau gedroht, sollten die angeblich kaum noch zu schulternden Belastungen der Unternehmer durch Sozialabgaben steigen.

Dass diese in den vergangenen Jahren meist zu Lasten der Beschäftigten erhöht wurden und die jahrzehntelang bestehende paritätische Finanzierung der Beiträge aufgeweicht und im Falle der Krankenversicherung durch Zusatzbeiträge praktisch abgeschafft wurde, spielt in der Debatte keine Rolle. Dass soziale Leistungen am Ende nicht nur den Beschäftigten, sondern auch den Unternehmen nützen, wird ebenfalls ausgeblendet. Lieber werden weiter Wege gesucht, die vorhandenen Angestellten auszupressen, um bloß keine zusätzlichen einstellen zu müssen, für die man auch noch Sozialbeiträge zahlen soll. Dabei profitieren die meisten Konzerne gern von staatlichen Leistungen, solange sie den Gewinn steigern und die Steuerlast verringern. Das aber ist kein Beitrag zum Sozialstaat.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal