Pingpong um Pjöngjang

Tillerson zeigt sich konziliant / China sauer auf Trump

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Washington. US-Außenminister Rex Tillerson hat angesichts der wachsenden Spannungen mit Nordkorea versichert, dass ein Regierungswechsel in Pjöngjang nicht Ziel der USA sei. »Uns geht es nicht um einen Zusammenbruch des Regimes. Uns geht es nicht um eine beschleunigte Wiedervereinigung der koreanischen Halbinsel«, sagte Tillerson am Dienstag (Ortszeit) in Washington. Man wolle der nordkoreanischen Regierung vermitteln, dass man nicht ihr Feind sei. An die Adresse Pjöngjangs gerichtet fügte Tillerson hinzu: »Wir sind keine Bedrohung für euch, aber ihr stellt eine unzumutbare Bedrohung für uns dar, auf die wir reagieren müssen.« Washington suche nicht nach einem Vorwand für einen Einsatz des US-Militärs. Die USA wollten auf Nordkorea »friedlichen Druck« ausüben, um die Regierung zu Gesprächen zu bewegen. Eine Bedingung dafür müsse aber sein, dass das Land sich dazu bereit erkläre, sein Atomprogramm aufzugeben.

Nach zwei Atomversuchen und zahlreichen Raketentests durch das international isolierte Land seit dem vergangenen Jahr ist die Lage sehr angespannt. Am Freitag testete Nordkorea zum zweiten Mal binnen eines Monats eine Interkontinentalrakete. In der vergangenen Woche drohte Pjöngjang den USA offen mit einem Atomangriff. Sollten die Amerikaner weiter versuchen, einen Regierungswechsel herbeizuführen, werde Nordkorea mit einem Gegenangriff reagieren, hieß es.

Tillerson war in den Äußerungen deutlich zurückhaltender als andere US-Regierungsmitglieder in den vergangenen Tagen. Zeitgleich zu seinem Auftritt äußerte sich Präsident Donald Trumps Sprecherin Sarah Sanders zu Nordkorea. Sie betonte, es lägen nach wie vor alle Optionen auf dem Tisch. Diese Formulierung schließt eine Militäraktion ein.

Für seine Aussage, dass China zu wenig tue, um den Konflikt zu lösen, erntete Trump indes scharfe Kritik aus Peking. Trumps Behauptung sei »falsch«, schrieb die parteinahe Tageszeitung »China Daily« am Mittwoch in einem Leitartikel. Peking haben allen Grund, sich ungerecht behandelt zu fühlen, »weil es fleißig daran gearbeitet hat, eine friedliche Lösung der Krise zu vermitteln«. Die Solidarität, die sich zwischen China und den USA wegen Pjöngjangs Atomprogramm gebildet habe, würde »bröckeln«, weil die Anschuldigungen Washingtons gegen Peking nicht endeten. dpa/nd

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