Peter Bürger

6. 12. 1936 - 11. 8. 2017

  • Lesedauer: 1 Min.

Da sich die meisten medienwissenschaftlichen Seminare an einer mittelhessischen Universität Anfang der neunziger Jahre mit dem handwerklichen Geschick berühmter Regisseure beschäftigten, stach eines heraus. Es trug den Titel »Postmoderne im Kino«, und Pflichtlektüre dafür war das Buch »Postmoderne: Alltag, Allegorie und Avantgarde«, herausgegeben von Peter und Christa Bürger. Schon seit seiner »Theorie der Avantgarde« von 1974 galt Peter Bürger als einer der wichtigsten Literaturwissenschaftler der Republik. Als historische Avantgardebewegungen definierte er darin »Futurismus, Dada, Surrealismus und Konstruktivismus ..., insofern sie das Projekt der Aufhebung der Kunst in die Lebenspraxis verfolgen«. Auch er selbst verband Kunst- und Literaturtheorie immer mit dem realen, modernen Leben, mit den menschlichen Erfahrungen von Krieg und Krise, beschäftigte sich mit Hegel und Adorno, Weltkrieg und Studentenbewegung. Ein zentrales Thema bei Bürger, der fast drei Jahrzehnte an der Universität Bremen lehrte, war der Tod; er schrieb über ästhetisierende Darstellungen dieses durch und durch hässlichen Vorgangs bei Proust, Valéry und Sartre. Eine Art Trauerarbeit sahen Rezensenten in seinem Werk über Letzteren, »Sartre. Eine Philosophie des Als-ob«. Die Freiheitsphilosophie des ehemals Bewunderten hatte sich für ihn als purer Schein entpuppt. rst

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal