Keine Bigotterie bei ARD und ZDF

Simon Poelchau über die flächendeckend erhältliche Todesdroge Alkohol

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Drogenbeauftragte Marlene Mortler warnt also mal wieder vor den Gefahren von Cannabis. Was man ihr bei aller Kritik zu Gute halten muss, ist, dass sie sich gleichzeitig auch für ein Verzicht von Alkoholwerbung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausspricht.

Schließlich sterben hierzulande jedes Jahr 74 000 Menschen an den Folgen übermäßigen Alkoholkonsums, während es praktisch unmöglich ist, direkt an den Folgen des Kiffens zu sterben. Und im Gegensatz zu Cannabis macht Alkohol körperlich abhängig, steht in Einstufungen nach Gefährdungspotenzial immer ganz weit oben neben harten illegalen Drogen wie Kokain und Heroin. Doch während der Konsum von Cannabis weiterhin verfolgt wird - allein 2016 erhielten rund 150 000 Menschen Ermittlungs- und Strafverfahren, wird man überall zum Trinken animiert. Blättert man die Werbeprospekte von einschlägigen Einzelhandelsketten auf, dann wird man von Angeboten für die flüssige Droge erschlagen, Kästenweise wird das Nervengift dort zu Discountpreisen angeboten. Vielleicht wäre ja sogar ein Komplettverbot für Alkoholwerbung möglich?

Ein Werbeverbot für Korn, Bier, Schnaps und Wein in ARD und ZDF wäre da zumindest ein kleiner Schritt weg von einer bigotten Drogenpolitik. Ein größerer wäre freilich die kontrollierte Freigabe von Cannabis.

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