Probleme beim Videobeweis

Bei allen Samstagspielen fällt die neue Technik aus

  • Lesedauer: 2 Min.

Frankfurt am Main. Der gefeierten Premiere folgte ein Blackout: Nach massiven Problemen mit dem Videobeweis zum Bundesligaauftakt hat die Deutsche Fußball Liga den Anbieter Hawkeye heftig kritisiert und zu einem Krisengipfel nach Frankfurt einbestellt. »Für die DFL ist diese Situation nicht hinnehmbar«, teilte die Dachorganisation des deutschen Profifußballs verärgert mit. Bei dem Treffen Anfang der Woche sollen die Hintergründe der Schwierigkeiten »schonungslos offengelegt« und Konsequenzen besprochen werden.

Bei den Partien Hoffenheim gegen Bremen und Hertha BSC gegen Stuttgart kam der Videoassistent erst mit Beginn der zweiten Halbzeit zum Einsatz. Bei der Partie des Hamburger SV gegen Augsburg fiel er ganz aus. Zudem stand bei keinem Spiel die zur Hilfe bei Abseitsentscheidungen vorgesehene kalibrierte Hilfslinie zur Verfügung. Krasse Fehlentscheidungen blieben zum Glück aus. »Wenn die Referees richtige Entscheidungen treffen, braucht man keinen Videoassistenten«, stellte Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus im ZDF fest. Die momentane Situation bezeichnete sie jedoch als »unbefriedigend«.

Bei der Bundesligapremiere am Freitagabend hatte das Zusammenspiel zwischen Referee und Videoassistent in der Schlüsselszene des Saisoneröffnungsspiels Bayern München gegen Bayer Leverkusen (3:1) noch prächtig funktioniert. »Wir Schiris sind nicht perfekt, wir machen Fehler. Und wenn sie dann so korrigiert werden - wunderbar«, lautete das Fazit von Schiedsrichter Tobias Stieler. Er hatte ein Halten des Leverkuseners Charles Aranguiz an Robert Lewandowski im Strafraum nicht eindeutig wahrgenommen. »Vom Gefühl her war es nicht ganz sauber. Aber ein Elfmeter muss für mich hundertprozentig sein«, begründete Stieler den zunächst ausgebliebenen Pfiff. Nach Rücksprache mit Videoassistent, der am Bildschirm in Köln die Szene überprüfte, zeigte er dann doch auf den Punkt. »Das ist genau die Situation, wo der Videoassistent helfen kann, den Fußball gerechter zu machen«, sagte Stieler.

Bei einem rüden Foul von Leverkusens Karim Bellarabi an Joshua Kimmich, das Stieler nicht mal mit Gelb ahndete, griff der Videoassistent jedoch nicht ein. Dabei hätte es Rot geben müssen. »Bei solch einer klaren Szene muss es ein Einschreiten geben. Es ist unbegreiflich, dass es keine Konsequenzen gab«, monierte TV-Experte Thomas Strunz. dpa/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal