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Keine Abschiebungen aus Großbritannien

Doch EU-Ausländer verlassen die Insel

  • Lesedauer: 2 Min.

London. Das britische Innenministerium hat etwa 100 Menschen aus der EU und anderen europäischen Ländern versehentlich mit Abschiebung gedroht. Das teilte das Ministerium am Mittwoch mit. Man werde sich mit den Betroffenen in Verbindung setzen und »klarstellen, dass sie das ignorieren können«, sagte ein Sprecher. »Wir lassen keinen Zweifel daran, dass sich die Rechte von EU-Bürgern, die im Vereinigten Königreich leben, nicht ändern.« Premierministerin Theresa May sprach hinsichtlich der Briefe von einem »unglücklichen Fehler«.

Die Netto-Einwanderung nach Großbritannien ist aber bereits deutlich zurückgegangen - vor allem bei den EU-Ausländern. Sie sank demnach binnen eines Jahres bis Ende März bei allen Ausländern um 81 000 auf 246 000. Dies ist der niedrigste Wert seit drei Jahren. Das geht aus Schätzungen der britischen Statistikbehörde ONS (Office for National Statistics) hervor, die am Donnerstag in London veröffentlicht wurden.

Der starke Rückgang ist demnach insbesondere auf die EU-Ausländer zurückzuführen: 33 000 verließen in zwölf Monaten das Vereinigte Königreich und damit so viel wie seit etwa zehn Jahren nicht mehr. Zugleich ließen sich weniger EU-Bürger als im Vorjahr im Land nieder.

Die Zahlen deuten nach Angaben der ONS-Expertin Nicola White darauf hin, dass das Brexit-Referendum für den Rückgang verantwortlich sein könnte. Unklar sei, ob es sich um einen langfristigen Effekt handele. Die Rechte der EU-Bürger nach dem Brexit sind noch weitgehend unklar. Von den EU-Ausländern haben insbesondere Bürger aus Tschechien, Estland, Ungarn, Litauen, Lettland, Polen, Slowenien und der Slowakei dem Vereinigten Königreich den Rücken gekehrt. dpa/nd

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