Linkspartei: »Leben soll nicht um die Arbeit kreisen«

Kurze Vollzeit, Recht auf Mindeststundenzahl, gleiche Bezahlung und mehr Gewerkschaftsrechte: Riexinger und Ernst zum »neuen Normalarbeitsverhältnis«

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. »Das Leben soll nicht um die Arbeit kreisen«: Die Linkspartei hat ihre Überlegungen zu einem »neuen Normalarbeitsverhältnis« in Berlin vorgestellt – sie sollen eine linke Antwort auf die Fragen bieten, die sich mit Blick auf die Zukunft der Arbeit in einer sich technologisch und sozial schnell wandelnden Gesellschaft stellen.

Ko-Parteichef Bernd Riexinger sagte am Montag in Berlin, Ziel sei »eine kurze Vollzeit von 28 bis 35 Stunden als neues Normalarbeitsverhältnis«. Das Leben dürfe nicht um lohnabhängige Beschäftigung kreisen, so der Gewerkschafter. Zugleich solle Arbeit umverteilt werden – damit die Unterbeschäftigung sinkt, schlägt die Linkspartei einen Rechtsanspruch auf eine Mindeststundenzahl von 22 Stunden in der Woche vor.

Mit Blick auf die Situation in den Pflegeberufen sagte Riexinger, seine Partei wolle, dass der Mindestlohn in der Pflege auf 14,50 Euro steigt. »Eine Pflegerin muss mindestens 3.000 Euro brutto im Monat verdienen«, so der Linkspolitiker. Er sprach sich zudem dafür aus, endlich für gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit zu sorgen. »Es darf nicht sein, dass Frauen im Durchschnitt 21 Prozent weniger verdienen.«

Der Vizevorsitzende der Bundestagsfraktion, Klaus Ernst, brachte darüber hinaus eine verpflichtende Arbeitszeiterfassung ins Spiel. Die Wochenarbeitszeit solle nach dem Willen der Linkspartei auf 40 Stunden pro Woche begrenzt werden. »Wir wollen eine Entlastung für Nacht- und Schichtarbeiter durch gesetzlich verpflichtende Ausgleichzeiten durchsetzen«, so Ernst, der langjähriger Gewerkschaftssekretär ist. Eine weitere Forderung der Linkspartei: Gewerkschaften sollen einen Tarifvertrag für allgemeinverbindlich erklären können, ohne dass die Unternehmen dem zustimmen müssen. nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal