Thüringer LINKEN-Politikerin Jung attackiert

Mann schlägt Landtagsvizepräsidentin mit einem Heft ins Gesicht / Ramelow spricht von »unglaublicher Verrohung der Sitten«

  • Lesedauer: 2 Min.

Gera. Die Thüringer Landtagsvizepräsidentin der LINKEN, Margit Jung, ist nach Angaben ihrer Fraktion tätlich angegriffen worden. Ein Mann habe ihr am Dienstag in ihrem Wahlkreisbüro in Gera ein Heft ins Gesicht geschlagen und sie und ihre Mitarbeiterin mit einem Plakataufsteller beworfen, sagte die Vorsitzende der Linksfraktion, Susanne Hennig-Wellsow, der Deutschen Presse-Agentur. Der Vorfall sei von der Polizei aufgenommen worden. Beamte hätten den Täter in Gewahrsam genommen, die Abgeordnete erstattet Anzeige wegen Körperverletzung.

»Es gibt eine deutliche Verrohung im Umgang mit Politikern. Die Spirale der Gewalt dreht sich immer höher«, befand Hennig-Wellsow, die auch Parteichefin der Thüringer LINKEN ist. »Einige Politiker tragen dazu bei«, so die Vorsitzende weiter. Via Twitter ergänzte Hennig-Wellsow: Der »Rechtsruck hat konkrete Folgen!« Die LINKE-Politikerin warnte vor der sich offenbar zuspitzenden, immer hemmungsloseren Stimmungsmache im Wahlkampf. Auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow kritisierte die Attacke scharf und sprach ähnlich wie seine Parteikollegin von einer »unglaublichen Verrohung der Sitten«.

Nach Angaben der Thüringer Linksfraktion hat sich Hennig-Wellsow mit dem Landtagspräsidenten darüber verständigt, dass der Landtag während der kommenden Plenarsitzung »ein klares Zeichen gegen jede Art von politisch motivierter Gewalt« setzen wolle.

In den vergangenen Wochen hatte es in Thüringen nicht nur Sachbeschädigungen an Plakaten für die Bundestagswahl gegeben, sondern auch Angriffe auf Versammlungsorte der AfD sowie Büros der Linkspartei. 2016 waren in Thüringen nach Angaben des Innenministeriums 43 Angriffe auf Abgeordneten-Büros von der Polizei registriert worden. Agenturen/nd

Über die Wahl wird viel gesprochen - das allein ändert noch nicht die Verhältnisse. Wir schlagen im Wahlkampf eine Schneise in die Schwafelei. Lesen Sie mit auf unserer Spezialseite zur Bundestagswahl 2017

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.