Kiew auf Europakurs

Das Assoziierungsabkommen zwischen der EU und der Ukraine tritt in Kraft

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Berlin. Der Euromaidan in der ukrainischen Hauptstadt Kiew begann vor vier Jahren mit Hoffnung auf ein besseres Leben, doch das Ziel blieb fern. Erbitterte Auseinandersetzungen, tödliche Gewalt und Enttäuschungen folgten auf die explosive Absage des damaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch an das Assoziierungsabkommen der Ukraine mit der EU. An diesem Freitag tritt der umstrittene Vertrag doch in Kraft - die politischen Verwerfungen halten das Land noch immer in Atem.

Nichts weniger als einen historischen geopolitischen Wechsel vollzog seinerzeit die Ukraine. Statt zur Brücke zwischen Russland und Westeuropa wurde das Land zum erbittert umstrittenen Konfliktgebiet. Moskau versuchte auch aus militärstrategischen Motiven bis zuletzt mit wirtschaftlichem Druck und verlockenden Finanzhilfen, das Abdriften des Nachbarlandes aus der nachsowjetischen Gemeinschaft und dessen Anbindung an Westeuropa und die NATO zu verhindern.

Die EU erwies sich als taub für russische Interessen, sie forderte eine klare Entscheidung. Zwischen Ost und West wurde das Land hin und her gerissen, von beiden Seiten bedrängt. Mit alldem verbinden sich innen- und außenpolitische Erschütterungen, die bis heute andauern. Ein gewaltsamer und blutiger Machtwechsel erfolgte im Jahre 2014. Die ukrainische Halbinsel Krim wurde unter Hinweis auf ein Referendum ihrer Bevölkerung von Russland übernommen.

Mit einer »Anti-Terror-Operation« sollte der abtrünnige Landesosten, der es mehr mit Moskau und der russischen Sprache hält, von der neuen Kiewer Führung auf Linie gezwungen werden. Seit bald vier Jahren tobt in der Ukraine Krieg. Die UNO zählte mehr als 10 000 Tote und 2,7 Millionen Flüchtlinge. Abkommen wie das von Minsk haben immer noch keinen Frieden gebracht. khe Seite 2

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