Hass in virtuellen Hinterzimmern

Robert D. Meyer beobachtet, wie die AfD die Grenzen des Sagbaren austestet

  • Lesedauer: 1 Min.

Es ist nicht so, als hätte der aus der Partei ausgetretene Ex-AfD-Politiker Holger Arppe in seinen mutmaßlichen Chats etwas gesagt, was so oder in ähnlicher Weise nicht bereits durch andere Rechtsaußenvertreter geäußert worden wäre. Den politischen Gegner »an die Wand stellen«? In einem nicht-öffentlichen Forum hatte dies 2015 ein damaliger Kreisfunktionär auch gefordert und musste nach Bekanntwerden gehen. Man kann festhalten: Solche Tötungsfantasien gelten selbst noch in der AfD als Unsagbar - sofern die Äußerungen vermeintlich geschützte Chaträume verlassen.

Dass in den virtuellen Hinterzimmern der Hass unzensiert brodelt, zeigt sich immer wieder: Ironischerweise war es die kürzlich verbotene Internetplattform »Linksunten Indymedia«, die erst im Juni das Protokoll einer AfD-WhatsApp-Gruppe veröffentlichte. Darin ging es auch um Pläne nach der »Machtübernahme« und ein Verbot »volksfeindlicher Medien«.

In der Öffentlichkeit testen Parteivertreter, wie weit sie die Grenze des Sagbaren verschieben können. So blieb Gaulands jüngst geäußerter, rassistisch begründeter Wunsch, die Integrationsbeauftragte Özoguz in Anatolien zu »entsorgen«, innerparteilich folgenlos. Warum, verriet der AfD-Funktionär Dubravko Mandic via Facebook: Gauland gehöre noch zu den Gemäßigten. Leider hat er mit dieser Einschätzung nicht ganz unrecht.

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