Air Berlin soll 350 Millionen bringen

Streit zwischen Lufthansa und Easyjet um Flugrechte

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Der Verkauf der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin bringt wohl genug Geld in die Kasse, um den staatlichen Überbrückungskredit von 150 Millionen Euro zurückzuzahlen. Wie die »Bild«-Zeitung am Samstag berichtete, geht der Gläubigerausschuss von Gesamteinnahmen zwischen 250 und 350 Millionen Euro aus. Damit solle der Kredit zurückgezahlt werden, den die Bundesregierung bereitgestellt hatte, um Air Berlin während der Verkaufsverhandlungen in der Luft zu halten.

Details zur Zerschlagung von Air Berlin und zum Verkauf der Einzelteile an verschiedene Bieter sollen am Montag bekanntgegeben werden. Wie die »Rheinische Post« (Samstag) berichtete, müsse noch ein Streit zwischen Lufthansa und Easyjet um besonders begehrte Flugrechte in Düsseldorf beigelegt werden. Im Umfeld des Gläubigerausschusses heiße es, der britische Billigflieger wolle nicht nur seine Präsenz in Berlin erhöhen, sondern auch in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt relativ viele Start- und Landerechte übernehmen. Lufthansa wolle aber nicht auf alle diese Routen verzichten. Es gehe um wichtige Strecken etwa nach München oder Hamburg.

Bei den Verhandlungen über eine Aufteilung der insolventen Fluglinie ist aus Sicht eines Branchenexperten ein zügiger Abschluss notwendig. »Ein «Grounding» ist noch nicht vom Tisch«, sagte Gerald Wissel von der Beratungsgesellschaft Airborne in Hamburg. Dabei würden alle Flugzeuge am Boden bleiben, etwa wenn Air Berlin das Geld ausgeht. Dies hätte massive Auswirkungen für Passagiere. Der beste Fall wäre, wenn die Verhandlungen im Oktober abgeschlossen werden.

Air Berlin hatte in der Nacht zu Freitag angekündigt, einen Verkauf an Lufthansa und Easyjet anzustreben. Die Verhandlungen sollen noch bis zum 12. Oktober dauern. Die Gewerkschaften dringen darauf, dass die neuen Eigentümer auch die Beschäftigten übernehmen. Laut »Bild« sind am Montag in Berlin und am Dienstag in Düsseldorf Betriebsversammlungen geplant. Dem Bericht zufolge soll die Lufthansa auch die Frachttochter von Air Berlin, LG Walter, bekommen. dpa/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -