Weitere Verhaftung im Dieselskandal

Betrugsverdacht gegen Ex-Audi-Motorenentwickler

  • Lesedauer: 2 Min.

München. Der ehemalige Porsche-Entwicklungsvorstand und Audi-Motorenentwickler Wolfgang Hatz sitzt einem Bericht zufolge in Untersuchungshaft. Ein Ermittlungsrichter in München habe diesen Schritt gegen den engen Vertrauten von Ex-VW-Konzernchef Martin Winterkorn angeordnet, meldeten »Süddeutsche Zeitung«, NDR und WDR am Donnerstag.

Oberstaatsanwältin Andrea Grape sagte, der Kreis der Beschuldigten habe sich erweitert. Nach einem früheren Audi-Motorenentwickler sei bereits am Mittwoch ein weiterer ehemaliger Audi-Mitarbeiter inhaftiert worden. Es habe auch zwei Durchsuchungen und Beschlagnahmungen gegeben. Weiterhin sei aber kein Vorstand oder ehemaliger Vorstand der Audi AG darunter, hieß es. Ein Volkswagen-Sprecher in Wolfsburg wollte die Entwicklung nicht kommentieren.

Hatz war von 2001 bis 2007 zunächst Chef der Motorenentwicklung bei Audi, danach bei VW und von 2011 bis zu seiner Beurlaubung im September 2015 Entwicklungsvorstand der Porsche AG. Im vergangenen Jahr einigte er sich mit Porsche auf einen Aufhebungsvertrag. Bei einer internen Untersuchung war ihm allerdings kein Fehlverhalten nachgewiesen worden.

Die US-Justiz hatte Hatz 2016 als möglichen »Mitverschwörer« bei Abgasmanipulationen verdächtigt. Er habe Bescheid gewusst oder zumindest darüber hinweggesehen, erklärten die Ermittler in den Vereinigten Staaten.

Seit März ermittelt die für Ingolstadt zuständige Staatsanwaltschaft München II »gegen Unbekannt wegen des Verdachts des Betruges und der strafbaren Werbung« im Zusammenhang mit Dieselmotoren. Seit drei Monaten sitzt ein Audi-Motorenentwickler wegen Betrugsverdachts und Fluchtgefahr in München in U-Haft. Er war von 2006 bis 2015 einer der führenden Entwickler des Unternehmens in Neckarsulm. Laut dem Bericht wird Hatz durch dessen Aussagen belastet.

Die US-Justiz wirft dem Entwickler vor, er habe »Audi-Mitarbeiter angewiesen, Software zu entwickeln und einzubauen, mit der die standardmäßigen US-Abgastests getäuscht werden«. Sie verlangt eine Auslieferung des Managers. Audi hatte diesen 2015 beurlaubt und ihm Anfang 2017 fristlos gekündigt. Seine Klage dagegen ist vor dem Arbeitsgericht Heilbronn anhängig. dpa/nd

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