»Sozialdemokratische Erzählweise verloren«

Die SPD-Vorsitzende in Bayern fordert nach der Wahlniederlage eine Neuausrichtung der Partei

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Miesbach. Nein, so haben es sich selbst die Pessimisten in der Bayern-SPD nicht vorgestellt: Bei schlappen 15,3 Prozent bleibt bei der Bundestagswahl die rote Säule mit den Stimmen im Freistaat stehen. Ein Minus von 4,7 Prozentpunkten im Vergleich zu 2013, so schlecht wie noch nie. Das schmerzt sogar die nicht gerade erfolgsverwöhnten Genossen in Bayern. Denn die SPD ist in Bayern ein Jahr vor der Landtagswahl in einer existenzbedrohenden Lage. Sollte die AfD ihren Siegeszug fortsetzen, könnten die Genossen bald nicht einmal mehr die zweitgrößte Fraktion im Maximilianeum stellen.

»Wir sind uns sehr einig gewesen, dass die Situation, in der wir jetzt sind, einen Neuaufbau erfordert«, sagt die erst im Mai zur Landeschefin gewählte Natascha Kohnen bei der Krisenklausur des Landesvorstands am Wochenende in Miesbach.

»Die SPD hat in meinen Augen deutschlandweit viel zu sehr darauf geguckt, was erwarten die Wähler, und dabei haben wir aus dem Blick verloren, was unsere eigene Ausrichtung ist«, sagt Kohnen. Die SPD habe ihre »sozialdemokratische Erzählweise verloren«, sei für die Menschen nicht mehr erkenn- und spürbar. Die Folge: Für immer mehr Wähler ist die SPD verzichtbar. So gesehen sei das »klipp und klare Nein« des Landesvorstandes zu einer weiteren großen Koalition nur folgerichtig.

Die SPD müsse sich nun eigene, unverkennbare Antworten auf grundsätzliche Fragen überlegen: Wie will man leben? Wie verändert sich unsere Gesellschaft? Was ist ein soziales Europa? dpa/nd

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