Ein Teufelskreis aus Gewalt und Hunger

Olaf Standke über das jüngste Terrormassaker in Somalia

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 2 Min.

Fast stündlich wuchs am Wochenende die Zahl der Todesopfer nach dem schlimmsten Terroranschlag in der jüngeren Geschichte Somalias, der eine der belebtesten Kreuzungen in Mogadischu in Schutt und Asche legte. Am Montag war dann von mindestens 276 Toten die Rede, und wegen der vielen Schwerstverletzten werden es wohl noch mehr werden.

Beobachter gehen davon aus, dass hinter dem Massaker die Terrorgruppe Al-Shabaab steht. Sie will am Horn von Afrika einen islamischen Gottesstaat errichten. Aber es sind nicht nur ihre Angriffe gegen staatliche Institutionen und zivile Einrichtungen, die eine tödliche Spur hinterlassen. Seit fast drei Jahrzehnten steckt die Bevölkerung in einem Teufelskreis aus Gewalt, Flucht und Hunger.

Ein Schicksal, das Somalia mit viel zu vielen Staaten teilt, so das UN World Food Programme (WFP) am Montag, dem Welternährungstag. Von 815 Millionen Menschen, die weltweit Hunger leiden, leben 489 Millionen in Krisen- und Konfliktregionen, wo sie sich kaum selbst versorgen können, weil Landwirtschaft und Handel kollabiert sind. Zehn der 13 größten Nothilfeoperationen des WFP finden genau dort statt.

Der menschengemachte Zusammenhang zwischen Kriegen sowie Flucht, Hunger und Mangelernährung ist eindeutig. Im Krisenstaat am Horn von Afrika sind so inzwischen rund 800.000 Menschen vom Hungertod bedroht. Die Radikalisierung junger Muslime in Afrika übrigens wird einer UN-Studie zufolge weniger durch religiöse Motive gefördert als durch Armut und Chancenlosigkeit.

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