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Tobsüchtiger Tastenhauer
Felix Maximilian Leidecker will die rechte Flanke der CDU schließen
Mit großen Menschenmassen und lila Luftballons kann Felix Maximilian Leidecker offenbar nicht so viel anfangen. Als am Sonnabend mehr als 12.000 Menschen vor dem Berliner Reichstag mit Schildern, Transparenten und Ballons gegen die AfD demonstrierten, hämmerte der Vorsitzende der Jungen Union Mainz gerade fleißig in die Tasten. Heraus kam ein Facebook-Post, der an Polemik kaum zu übertreffen ist.
Die »Avantgarde linksliberaler, Latte Macchiato schlürfender Toskana-Sozialisten« sei da in Berlin unterwegs gewesen, mutmaßte Leidecker. Eine Erklärung, was genau ein »Toskana-Sozialist« sein soll, blieb er schuldig. Stattdessen schwadronierte er weiter: Unterstützt würden die linken Demonstranten »von irgendwelchen politisierten Kulturschaffenden und gelangweilten, daher veganen Wohlstandskindern«. Fazit Leidecker: Diese »bunte Berliner Gesellschaft«, die brauche niemand.
Nun hat Leidecker ein dickes Problem. Dass der Post auch von einem AfD-Politiker stammen könnte, treibt seine Partei um. Aus regionalen CDU-Kreisen hört man, dass die Charaktereigenschaften des tobsüchtigen Tastenhauers aus Mainz längst nicht nur auf Gefallen stoßen. Unter Linken ist er ohnehin eine Hassfigur: Auf Facebook gab es mal den Blog »Leidecker-Watch«.
Doch davon scheint sich Leidecker nicht einschüchtern zu lassen. Es ist schließlich nicht das erste Mal, dass er auffällig wurde. Einmal wetterte er sogar ganz offen gegen Geflüchtete und den Islam, und als Wahlkampfleiter der Mainzer Bundestagskandidatin Ursula Groden-Kranich schrieb er über Willy Brandts Exiljahre während der Nazidiktatur: »Während Millionen junger Männer damals gefallen sind, hat Frahm sich einen schönen Lenz in Skandinavien gemacht.« Groden Kranich verteidigte daraufhin Leidecker, seine privaten Äußerungen hätten nichts mit ihrer Kandidatur zu tun. Der Mainzer JU-Chef versucht sich vehement daran, die rechte Flanke seiner Partei zu schließen.
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