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  • Anti-Terror-Einsatz in Schwerin

De Maizière: Schwerer Terroranschlag verhindert

Bundesinnenminister lobte Behörden für Einsatz in Schwerin / 19-Jähriger soll Sprengstoffattentat geplant haben

  • Lesedauer: 2 Min.

Schwerin. Die Festnahme eines Terrorverdächtigen in Schwerin hat nach den Worten von Bundesinnenminister Thomas de Maizière einen »schweren Terroranschlag in Deutschland« verhindert. »Nach allem was wir wissen, erfolgte der Zugriff zum richtigen Zeitpunkt: spät genug, um Beweise zu sichern und gleichzeitig früh genug, um die Gefahr zuverlässig zu bannen«, erklärte de Maizière am Dienstag.

Alle Beteiligten hätten »hervorragende Arbeit« geleistet, lobte der Minister. »Mein Dank gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Verfassungsschutzes, der Kriminalpolizei, der Sonderpolizeieinheiten in Bund und Ländern sowie der Justiz, die sich Tag für Tag für unsere Sicherheit einsetzen.«

Die Gefährdungslage in Deutschland sei unverändert hoch. Angesichts der anhaltenden Bedrohung Europas durch islamistischen Terrorismus arbeiteten die Sicherheitsbehörden in Bund und Ländern, national und international eng und gut zusammen und handelten »wenn nötig entschlossen und konsequent«, betonte der Minister.

Spezialkräfte hatten am frühen Morgen in Schwerin einen 19-jährigen Syrer unter dem dringenden Verdacht der Vorbereitung eines islamistisch motivierten Sprengstoffanschlags festgenommen. In Schwerin und Hamburg wurden Wohnungen durchsucht. Die Ermittlungen hat die Bundesanwaltschaft übernommen.

Bei dem Anti-Terror-Einsatz ab 6 Uhr morgens seien zeitgleich drei Wohnungen in einer Plattenbau-Siedlung im Schweriner Stadtteil Neu Zippendorf durchsucht worden, wie ein Polizeisprecher in Schwerin sagte. Demnach befanden sich die Wohnungen in unmittelbarer Nähe zueinander.

Es waren Einsatzkräfte des Bundeskriminalamts (BKA), Landeskriminalamts (LKA) sowie die Schweriner Landespolizei an den Durchsuchungen beteiligt. In den drei Wohnungen hielten sich nach Angaben des Polizeisprechers mehrere Personen auf. Weitere Menschen seien aber nicht festgenommen worden. Es bestehe keine akute Bedrohung für die Bevölkerung, betonte der Sprecher.

Nach Angaben der Bundesanwaltschaft hatte der Festgenommene im Juli mit der Beschaffung von Bauteilen und Chemikalien begonnen, die für die Herstellung eines Sprengsatzes benötigt werden. Ob der Beschuldigte bereits ein konkretes Ziel für seinen Sprengstoffanschlag ins Auge gefasst hatte, sei noch unklar. Hinweise auf eine Einbindung des Beschuldigten in eine terroristische Vereinigung hatte die Bundesanwaltschaft zunächst nicht.

Im Zusammenhang mit der Festnahme des 19-Jährigen in Schwerin hat es auch in Hamburg einen Einsatz des Bundeskriminalamtes gegeben. »Das ist richtig. Es hat Durchsuchungen in Hamburg gegeben. Wir haben Amtshilfe geleistet für das BKA«, bestätigte Polizeisprecher Ulf Wundrack am Dienstag. Der Einsatz sei ebenso wie in Schwerin um 6 Uhr morgens erfolgt. Weitere Einzelheiten sollen um 14 Uhr von der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe bekanntgegeben werden. dpa/nd

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