Oxfam: Stürme treffen Menschen in armen Ländern stärker

Wetterextreme zwangen im vergangenen Jahr insgesamt 23,5 Millionen Menschen in die Flucht

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Berlin. Menschen in armen Ländern haben laut einem Bericht von Oxfam ein fünfmal höheres Risiko, aufgrund von Extremwettern aus ihrer Heimat vertrieben zu werden als Bewohner wohlhabender Staaten. Demnach mussten 2008 bis 2016 im Schnitt pro Jahr rund 14 Millionen Menschen in ärmeren Ländern Schutz vor Unwettern, Stürmen und Überschwemmungen suchen - 0,42 Prozent der Bevölkerung. In reicheren Ländern waren dagegen nur knapp eine Million Menschen im Jahr betroffen - ein Anteil von 0,08 Prozent der Bevölkerung, wie der am Donnerstag veröffentlichte Bericht »Uprooted by Climate Change« der Hilfsorganisation ergab.

Im vergangenen Jahr zwangen plötzlich auftretende Unwetter insgesamt 23,5 Millionen Menschen in die Flucht, berichtet Oxfam weiter. Menschen, die wegen sich längerfristig entwickelnder Extremwetterlagen - etwa infolge schwerer Dürren, ihre Wohnorte aufgeben mussten - seien in der Datenanalyse noch nicht berücksichtigt.

Menschen, die wegen längerfristiger Extremwetterlagen wie Dürren ihre Wohnorte aufgeben mussten, sind nach den Angaben dabei noch nicht berücksichtigt. Auch Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüche und Erbebeben zählen nicht dazu. Zwar kann man Unwetter und Dürren nicht einfach auf den Klimawandel zurückführen, wie auch Oxfam betont. Allerdings steigt Wissenschaftlern zufolge die Wahrscheinlichkeit von Starkregen, Trockenheit und anderen extremen Wetterlagen, wenn die Atmosphäre sich erwärmt.

»Der Klimawandel verschärft Hunger und Armut und zwingt mehr und mehr Menschen zur fluchtartigen Aufgabe ihrer Heimat«, erklärte der Klimaexperte der Organisation, Jan Kowalzig. »Dabei tragen die Betroffenen zum Klimawandel so gut wie gar nichts bei, stehen aber nach Katastrophen nicht selten vor dem Ruin.« Die Forderung nach einer Begrenzung der Flüchtlinge in Deutschland sei auch deswegen zynisch, weil Deutschland mit seinen Kohlekraftwerken den Klimawandel weiter anheize und dadurch die Lebensgrundlagen der Menschen in armen Ländern zerstöre.

In dem Report wird den Angaben zufolge auch geschildert, wie Menschen der drohenden Vertreibung durch den Klimawandel begegnen. Im Pazifikstaat Fidschi seien etwa wegen des Zyklons Winston 2016 rund 55.000 Einwohner obdachlos geworden. Die ökonomischen Schäden beliefen sich laut Oxfam auf ein Fünftel der Wirtschaftsleistung des Landes. Im Inselstaat Kiribati ziehe die Regierung wegen steigender Ozeane und heftiger Stürme zudem Umsiedelungen in Betracht. Agenturen/nd

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