Gegengewicht
ARD, ZDF und Internet
In der Debatte um den Rundfunkbeitrag plädiert der Medienexperte Hans Hege dafür, fünf Prozent der Einnahmen nicht den öffentlich-rechtlichen Sendern, sondern einer »Innovationsagentur« zuzuweisen. Es sei »kein Naturgesetz«, dass das Geld den Anstalten zustehe, schreibt der frühere Direktor der Medienanstalt Berlin-Brandenburg im »Tagesspiegel« (Freitag). Denn ein zentrales Element der Grundversorgung werde im Internetzeitalter durch ARD, ZDF und Deutschlandradio »nicht mehr erfüllt: die gesamte Bevölkerung zu erreichen«. Dies gelte besonders für die jüngere Generation.
Vorrangiges Ziel des Rundfunkbeitrags, der künftig eher ein Internetbeitrag sein werde, sei nicht die Finanzierung von Anstalten, so Hege. Es gehe vielmehr um die Erfüllung der Aufgabe, die Grundlagen der öffentlichen Meinungsbildung und damit der demokratischen Ordnung zu sichern. Er schlage daher eine »bescheidene Reform« vor: das Modell der »Innovationsagentur«, die sich auf das konzentriere, was die Sender nicht oder nicht hinreichend leisten könnten.
Ein Schwerpunkt dieser Agentur solle »die Förderung audiovisueller Inhalte und innovativer Formate insbesondere für Zielgruppen (sein), die die Anstalten nicht oder nicht mehr erreichen«. Sie sollten über alle dafür geeigneten Wege verbreitet werden.
Weitere Förderschwerpunkte müssten die Stärkung der Zivilgesellschaft als »Gegenkraft zu global dominierenden Medienunternehmen« und die unabhängige Forschung zu Medien und Kommunikation sein. Gebraucht werde heute mehr denn je ein Gegengewicht zu den globalen Plattformen, aber auch zu den Telekommunikationsunternehmen und dominierenden Inhalteanbietern, unterstrich Hege. epd/nd
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