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Spiel mit Bauklötzchen

Kurt Stenger über die Schließungs- und Stellenabbaupläne bei Siemens

Es gibt keinen anderen DAX-Konzern, der seit dem Aufkommen des Shareholder-Value-Konzeptes dermaßen häufig von der Führung umgekrempelt wurde wie Siemens. Bei jedem Chefwechsel ging es zu wie bei einem Bauklötzchenspiel: Geschäftsbereiche wurden neu zusammengesetzt und umbenannt, Teile verkauft oder fusioniert, auch vertikal umstrukturiert. Jeder neue Konzernboss brachte seine ganz eigenen Spielideen für den Giganten mit derzeit 350.000 Mitarbeitern und 80 Milliarden Euro Jahresumsatz mit. Mit allerhand Marketingbrimborium entwarf er Zukunftsvisionen, die der Nachfolger postwendend in die Mottenkiste packte, denn die Rendite in dem Elektro- und Elektrotechnik-Gemischtwarenladen stimmte einfach nicht mit den Wünschen der Großaktionäre überein. Vor allem die Beschäftigten in den jeweils nicht mehr angesagten Geschäftsbereichen wurden zum bloßen Spielball - da andere Sektoren gleichzeitig ausgebaut wurden, funktionierte das alles nach dem Prinzip des Teile und Herrsche. Die Zukunft des amtierenden Chefs Joe Kaeser wird davon abhängen, ob dies auch diesmal wieder gelingt - oder ob die von Schließung bedrohten sächsischen Standorte konzernweite Solidarität jenseits bloßer Parolen erfahren. Wofür sind Gewerkschaften denn da? Auch Sparpläne sind nichts andere als Türme aus Bauklötzchen, die umgeworfen werden können.

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