Langsamer Kulturwandel

Ines Wallrodt über mehr angezeigte sexuelle Übergriffe bei der Bundeswehr

  • Lesedauer: 1 Min.

Nur wenige sexuelle Übergriffe werden angezeigt. Die Dunkelziffer ist hoch. Die Gründe dafür sind komplex. Einer ist jedoch, dass Betroffene nicht glauben, dass dieser Schritt etwas bewirkt. Insofern ist es ein Fortschritt, wenn sich in der Bundeswehr mehr Betroffene trauen, Vorfälle zu melden oder erneut zu melden, weil sie mit der ersten Reaktion unzufrieden waren. Das zeigt, dass sich in Sachen Sexismus und sexueller Gewalt etwas zum Positiven verändert. Das ist der Verdienst einer Verteidigungsministerin, die das Problem ernst nimmt und öffentlich anprangert. Es ist aber auch der Ertrag einer neuen gesellschaftlichen Sensibilität, durch die das Thema aus der Verdrängung geholt wurde. Sexuelle Übergriffe gelten immer weniger als Kavaliersdelikte. Dies stärkt die Opfer, es sind vor allem Frauen. Ob sie am Ende wirklich zu ihrem Recht kommen, steht auf einem anderen Blatt.

Am Grundübel ändert auch eine erhöhte Anzeigebereitschaft nichts: Sexuelle Übergriffe sind alltäglich. In der Gesellschaft insgesamt, also auch in der Bundeswehr - zugleich aber besonders in der Bundeswehr, die als Institution sexuelle Übergriffe befördert. Durch strenge Hierarchien, Kasernierung und traditionelle Männlichkeitsbilder und ein »Berufsprofil«, in dem Gewalt als Machtdemonstration normal ist.

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